
ODER: AUF TOUR DURCH DIE VEREINGTEN STAATEN…
Im Sauerland regnet´s aus Eimern, dringend mal wieder Zeit, ein Blick in die Ferne zu wagen: Nachdem ich dich schon mit nach Brasilien und Australien genommen habe, zeigt uns heute die dritte ausgewanderte Sauerländerin ihre neue Heimat! Fast zwei Jahre ist es nun schon her, dass Joanne Junge aus Plettenberg nach Alaska gezogen ist. Moment mal – Alaska!? Ich hatte dir doch Sonne und Urlaubsfeeling versprochen… Keine Sorge, das sollst du auch bekommen; Joanne war nämlich viel unterwegs und nimmt uns sogar mit an den Strand von Hawaii! Doch vorher geht´s in den Schnee:
Alaska ist ein magischer Ort
Joanne, vor fast zwei Jahren bist du vom beschaulichen Plettenberg ins eiskalte Alaska aufgebrochen… Wir Sauerländer sind ja ein raues Klima gewöhnt, dennoch drängt sich die Frage auf: Warum ausgerechnet Alaska?
Um genau zu sein, bin ich, bevor ich nach Alaska aufgebrochen bin, für ein paar Monate nach London gezogen. Sehr schnell hat sich herausgestellt, dass das nicht das Wahre für mich war, und dann kam mir die Idee, mich für ein Austauschprogramm für die USA zu bewerben. Ich hätte überall in den USA landen können, da ich bei einer Gastfamilie lebe. Da sagt dir die Organisation im Voraus: Schau dich nicht nach deinem Traum-Staat um, schau dich lieber nach einer guten, netten Familie um, weil du ja mit der Familie zusammen leben wirst…



Niemals dachte ich persönlich, dass ich nach Alaska ziehen werde! Aber bereuen tu ich es bis heute nicht; ich habe auf mein Herz gehört, und es war die absolut richtige Entscheidung! Ich habe es als komplett neue Herausforderung gesehen, mich selbst zu finden, aus meiner Komfortzone herauszugehen und es ohne Vorurteile hinzunehmen. Und ich kann nur sagen: Alaska ist ein magischer Ort – niemals hätte ich gedacht, mich hier jemals wohl zu fühlen, geschweige denn, es als mein zweites Zuhause anzusehen.



Alaska ist der am dünnsten besiedelte US-Bundesstaat, dafür ist er bekannt für seine einzigartige Natur und die vielen wilden Tiere… Was konntest du dort schon erleben, welche Begegnungen hast du gemacht?
Ohhhh, so einige… In der ersten Woche hier habe ich „Bären-Spray“ bekommen, was du vergleichen kannst mit Pfefferspray, nur halt größer und für Bären… Ich sehe Mooses – das sind Elche – fast täglich, und die sind hier sogar gefährlicher als die Bären. Ich hatte auch ein paar Begegnungen mit Bären, aber die sind meistens sehr ängstlich und dann so schnell sie können auch schon wieder weg. Letzten Sommer war ich auf einer Kreuzfahrt hier und habe Orcas, Buckelwale, Otter, Seelöwen, viele verschiedene Vogelarten, Stachelschweine und Adler entdeckt – hier ist so unglaublich viel zu sehen!


Wie sieht der typische Alltag für dich aus und inwieweit unterscheidet er sich vom Leben in Deutschland?
Ich arbeite ganz normal von Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr… Ich möchte aber auch jeden Tag etwas machen, was gut für mich ist, so dass ich nicht nach der Arbeit einfach nach Hause gehe und nichts tue. Wir wandern viel, klettern, campen so gut wie jedes Wochenende im Sommer… Ich verbringe viel mehr Zeit draußen, seitdem ich hier bin, habe auch viel dazu gelernt und neue Sachen gemacht, die ich in Deutschland nicht getan habe, wie zelten, jagen und fischen.



Als du gerade erst ein paar Monate dort warst, kam die Corona-Pandemie. Wie hast du das letzte Jahr erlebt? Musstest du auch mit großen Einschränkungen leben?
Am Anfang musste wohl jedes Land mit vielen Einschränkungen leben, was sehr schwer war –„eingesperrt“ zu sein mit Leuten, die du gerade erst kennengelernt hast. Aber da Alaska so groß und die Bevölkerung im Gegenzug so niedrig ist, war es auch ein sehr guter Ort, um diese Zeit zu überstehen… Da wir hier eh so viel draußen machen, waren wir oft nicht so eingeschränkt wie viele andere Staaten oder Länder.

In der letzten Zeit warst du viel unterwegs: Washington, Las Vegas, New York – was hat dich am meisten beeindruckt?
Ich weiß nicht, ob man diese Frage richtig beantworten kann. Jeder Ort hat faszinierende und interessante Sachen zu bieten: Von Seattle, Washington mit der „Space Needle“ über Las Vegas, wo alles drunter und drüber geht – Feiern, Wandern, Klettern – hin zur Großstadt New York City. Jeder einzelne Staat hat definitiv bleibende Eindrücke hinterlassen!


Die letzten zwei Wochen hast du auf Hawaii verbracht – also doch lieber Sonne als Schnee?
Aww, das ist auch eine gute Frage! Ich liebe Alaska, das Wetter, der Sommer hier ist wie kein anderer, die Sonne geht nicht unter und es ist atemberaubend schön. Der Winter kann hart sein, und da verschwindet die Sonne auch für ungefähr acht Wochen für uns alle hier… Sechs bis sieben Monate Schnee ist dann doch etwas viel! Von daher war Hawaii wunderschön, aber ich mag es dann doch lieber kälter als das ganze Jahr über warm! Also, sowohl Alaska als auch Hawaii, das sind beides magische Orte…



Weißt du schon, wie es für dich weitergeht; wirst du ins Sauerland zurückkommen?
Auf Besuch, ja klar; auf Dauer zurückkommen, glaube ich eher nicht… Mein Onkel hat mir damals gesagt, dass es okay ist, wenn man sich an einem Ort Zuhause fühlt, auch wenn man da ursprünglich gar nicht herkommt. Und da hatte er wohl Recht!

Was vermisst du an deiner alten Heimat am meisten?
Natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde, mit denen ich viele Jahre zusammen verbracht habe, und mit denen ich aufgewachsen bin! Und manchmal fehlt es mir auch, einfach mal Deutsch zu sprechen, oder deutsches Essen!

Na, das ist doch Anlass genug, demnächst mal wieder ins Sauerland zu kommen. Bis dahin alles Liebe für dich, Joanne, und noch viele spannende Eindrücke!

Und wenn du sehen möchtest, wie es bei Joanne weitergeht, schau doch mal hier vorbei:
https://www.instagram.com/joanne_junge/
Die Fotos wurden mit freundlicher Unterstützung von Joanne zur Verfügung gestellt.
Ooooh wie toll!
Alles Gute da drüben 🙂 Mir fehlen auch am meisten Familie und Freunde, dafür haben wir ganzjährig schönes Wetter. Aber das Sauerland fehlt mir ganz, ganz oft ❤
Liebe Grüße von Kreta,
Sarah
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