OLAF BAUMEISTER UND SEIN „SEEGARTEN“

ODER: KOCHKUNST UND WOHNKULTUR AM SORPESEE…

 

Eigentlich wollte ich dir Olaf Baumeister ja als das Gesicht des Sauerlandes vorstellen (wenn ich das überhaupt muss!?), aber das möchte er nicht… Gut, dann eben als „Genuss-Botschafter NRW für die Region Sauerland“ – das ist schließlich offiziell! Doch mal unter uns gesagt: Jemand, der lässig und offenkundig auch bescheiden, modern und gleichzeitig tief in der Heimat verwurzelt ist, der die Menschen im Sauerland glücklich und eben dieses deutschlandweit bekannt macht, ob live am Tisch oder auf dem Bildschirm in der Fernsehküche – dieser Jemand eignet sich doch ganz gut, DAS Gesicht des Sauerlandes zu sein, oder?

 

Ist schon ein schönes Fleckchen Erde – dieses Sauerland!

 

Herr Baumeister, wir treffen uns hier im „Hotel Seegarten“ am Sorpesee, das schon in der dritten Generation von der Familie Baumeister betrieben wird. Gastgeber zu sein, wurde Ihnen also in die Wiege gelegt. Gab es da auch in jungen Jahren nie den Wunsch, „auszubrechen“ und etwas völlig Anderes zu machen?

Gastronomie wollte ich schon immer machen! Genau dieses Gastgeber-Sein war das, wozu ich Lust hatte. Ich habe es bei meiner Mutter gesehen, die die Gäste in Empfang genommen und viele interessante, spannende Menschen kennengelernt hat; daher war das schon immer das, was ich machen wollte.

 

Seegaertnerei

 

Ihre Ausbildung haben Sie im Zwei-Sterne-Restaurant „Residence“ in Essen gemacht, dann sind Sie ins Sauerland zurückgekehrt und geblieben. Was macht die Region für Sie persönlich so lebenswert?

Die Mischung aus traditionellen Werten, die man hier hat, die Natur, den wunderbaren See direkt vor der Tür, und dann aber eben auch die Nähe zu großen Metropolen. Man ist hier nicht komplett abgeschnitten von der Außenwelt, wie das Einige denken; man setzt sich ins Auto und ist in kürzester Zeit im Ruhrgebiet, Köln und Düsseldorf sind auch nicht weit. Das ist natürlich ein Standort-Vorteil, den andere so nicht haben. Ist schon ein schönes Fleckchen Erde – dieses Sauerland!

 

Seegarten Olaf Baumeister-01

 

Zurück in die Küche: Sie sind seit einigen Jahren „Genussbotschafter des Landes NRW für das Sauerland“ und Sie kochen vorwiegend mit regionalen Produkten. Bei „Haute cuisine“ denken viele ja zuerst z. B. an die französische Küche. Können wir Sauerländer das auch und was macht gutes Sauerländer Essen aus?

Wir haben den Riesen-Vorteil, dass wir so tolle Produkte direkt vor Ort haben, und damit setzen wir uns ja schon ganz automatisch von anderen Regionen ab. Wir haben die Landwirte, tolle Leute, die Fische züchten, die Soester Börde, die frisches Gemüse liefert direkt vor der Tür; dann Menschen, die frische Milchprodukte und Käse herstellen, das Wild, das direkt aus den Wäldern kommt… Wir erreichen auf unserer Karte immer einen Anteil von ca. siebzig Prozent in der Regionalität. Dann packen wir immer ein paar Sachen von außerhalb, die das Ganze noch spannender machen, obendrauf. Früher haben wir mal versucht, noch extremer auf die Regionalität zu achten, aber ich glaube, dass der Weg, den wir jetzt gefunden haben, die regionale Basis mit den kleinen Highlights, der richtige ist!

 

Olaf Baumeister Restaurant

 

Hier am Sorpesee betreiben Sie gleich drei verschiedene Lokale: das „Restaurant Seegarten“, die „Seegärtnerei“ und das „El Diablo“. Wie unterscheiden sich die verschiedenen Restaurants und was sind die Konzepte dahinter?

Das „El Diablo“ ist unser Bistro; das steht für junge, frische Küche. Es gibt selbst gemachte Burger in exzellenter Qualität, und eine sehr gute, frische Pasta… Die „Seegärtnerei“ ist in erster Linie das Restaurant für unsere Hotel-Gäste, wo wir auch ein Front-Cooking machen und unsere Gäste mit besonderen, kleinen Events verwöhnen. Und dann natürlich unser Flaggschiff, das „Restaurant Seegarten“, in dem wir sehr aufwendig frisch und regional kochen.

 

Seegarten Restaurant

 

Neben den Gästen in Ihren Restaurants und dem Hotel bekochen Sie bundesweit Menschen auf großen Veranstaltungen, kreieren mit dem Team vom „Woodland Gin“ eine eigene Spirituosen-Marke und sind häufig im Fernsehen zu sehen… Ich habe sicherlich noch einiges vergessen. Wie schaffen Sie das alles und bleibt dabei überhaupt noch Freizeit übrig?

Ich habe ein wahnsinnig gutes Team hinter mir, ohne das das Alles gar nicht gehen würde. Wenn ich nach wie vor siebzehn Stunden täglich in der Küche stehen würde, so wie früher, hätte ich gar keine Zeit für solche Sachen. Aber dadurch, dass ich es geschafft habe, in allen Bereichen so gute Leute für mich zu gewinnen, die mit mir zusammen an so etwas arbeiten, geht es plötzlich ganz leicht… Ohne Team kein Erfolg – ganz einfach!

 

Olaf Baumeister Team

 

Vor allem die Serie #olafunterwegs in der „Lokalzeit Südwestfalen“ ist ja sehr unterhaltsam. Haben Sie bei den Dreharbeiten wirklich so viel Spaß, wie es im Fernsehen wirkt?

Noch viel mehr, als man sehen kann… Sie können sich nicht vorstellen, wie cool das ist; das macht so viel Spaß! Das ist echt der Hammer [lacht]… Wir machen das ja auch gefühlt schon unendlich lange, und meinetwegen kann das auch noch ewig so weitergehen! Ich lerne da immer interessante Menschen kennen, interessante Hersteller von Produkten, interessante Gastronomen, die ich so normalerweise gar nicht kennenlernen würde. Abgesehen davon, dass das Team, mit dem ich das mache, auch echt super ist, ist das eigentlich das Wesentliche daran.

 

 

Wenn ich mir Bilder Ihrer Gerichte ansehe und besonders, wenn ich mich hier im Hotel umschaue, bin ich ganz begeistert; neben Kochkunst macht Wohnkultur ihr Konzept aus. Welche Rolle spielt Design in Ihrem Leben?

Tatsächlich habe ich mich da erst in den letzten Jahren herangetastet… Ich habe gemerkt, dass man über die Art und Weise, wie man sich einrichtet, wie man auch die Zimmer und die Lobby einrichtet, ein ganz besonderes Gefühl erzeugen kann. Ein heimeliges, wohliges, angenehmes Gefühl… Das geht nicht nur mit neuen Dingen, das funktioniert so nicht. Wenn man nur ein perfekt abgestimmtes „Schöner-Wohnen-Ding“ irgendwohin stellt, klappt das nicht; es braucht die Kombination aus alten Dingen, die traditionell und schon da sind, mit zeitgemäßen Produkten – das ist das, was das Ganze bei uns auch so spannend macht, glaube ich…

 

El Diablo 

Der 2014 fertiggestellte Neubau des „Seegarten“ ist nicht nur aufgrund seines unglaublichen Pools weit über die Grenzen des Sauerlandes hinaus bekannt; er ist auch Anlass zahlreicher Architekten für einen Besuch am Sorpesee. Was macht ihn so besonders?

Als erstes sticht dem Besucher wahrscheinlich tatsächlich unser Pool auf dem Dach ins Auge… Mit der Glasscheibe als Abschluss war das wirklich eine riesige Herausforderung für unsere Architekten, aber die Begeisterung, die unsere Gäste immer wieder äußern, wenn sie eine Runde darin geschwommen sind, lässt alle Mühen schnell vergessen!

 

Seegarten Pool-01

 

Was man erst auf den zweiten Blick sieht, ist aber mindestens genauso beeindruckend: Wir konnten fast alles mit Sauerländer Unternehmen umsetzen und einrichten. Der ökologische Lehmputz aus Sauerländer Erde an den Wänden sorgt im gesamten Haus und im Wellnessbereich für ein angenehmes Raumklima, und auch der erstklassige Innenausbau aus Holz, die Möbel, Accessoires, die Leuchten, Armaturen, Türgriffe, die Haustechnik, Kühlschränke und Regalsysteme wurden ganz in der Nähe gefertigt, wobei ich jetzt nicht mal ansatzweise alles aufgezählt habe. Im Prinzip lässt es sich leicht zusammenfassen: Ein Hotel made in Sauerland…

 

 

Ihre Kochkurse sind ständig ausgebucht… Haben Sie ein paar Tipps, wie man die schlimmsten Anfänger-Fehler vermeiden kann?

Wenn man irgendetwas mit Liebe macht, dann ist das immer lecker! Das ist eigentlich schon die große Kunst des Kochens, mit einfachen Worten erklärt. Wenn ich irgendwo ein bisschen Liebe, ein bisschen Energie reinstecke, dann schmeckt das am Ende wunderbar…

 

Seegarten Küche

 

Zur Zeit kommen wir um das Thema „Corona“ nicht drumherum. Was die Krise für Gastwirte und Hoteliers bedeutet, durften wir alle in den Nachrichten hören und sehen. Schauen wir deshalb lieber nach vorne: Was kann ich jetzt schon hier im „Seegarten“ machen, und was planen Sie für die kommende Sommerzeit?

Das Restaurant ist ja schon wieder ganz normal geöffnet, natürlich mit den kleinen Einschränkungen, die man hat. Ansonsten ist das alles gar nicht so schlimm, wie man denkt; ich bin mir schon sehr sicher, dass wir ganz bald zu einer Normalität zurückfinden werden.

 

Seegärtnerei

 

Zum Schluss frage ich meine Interviewpartner gerne nach ihren Lieblingsplätzen im Sauerland. Es ist Sommer und ich bin Gast im „Seegarten“: Was empfehlen Sie mir in der näheren Umgebung?

Ein Spaziergang im Wald, bei uns in der Nähe des Sorpesees, das ist einfach ganz wunderbar!

 

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Gastgeber, Fernsehkoch, Sauerland-Botschafter – einigen wir uns einfach drauf, dass Olaf Baumeister die Region an vielen Stellen würdig vertritt! Und wenn der eine Sauerländer darüber nachdenkt, den nächsten Urlaub in 45 Kilometern Entfernung zu verbringen, dann hat der andere wohl wirklich alles richtig gemacht 😉

 

Hotel Seegarten, Zum Sorpedamm 21, 59846 Sundern

https://www.hotel-seegarten.com/

https://www.instagram.com/olaf_baumeister/

https://www.facebook.com/olafseegarten

 

Die Fotos von den Restaurants, der Küche und Olaf Baumeister im Wald sowie mit Team wurden mit freundlicher Unterstützung vom Hotel Seegarten zur Verfügung gestellt.

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