ODER: DAS LEBEN BEGINNT AM ENDE DEINER KOMFORTZONE…
Vielleicht bist du ein Gewohnheitstier, fühlst dich in deiner Komfortzone ganz wohl, möchtest gar nicht über deren Grenzen hinausgehen!? Dann ist dieser Blogpost eher nichts für dich – schau doch einfach nächste Woche wieder hier vorbei… Vielleicht bist du aber auch jemand, der immer mal wieder einen Adrenalinkick braucht, neue Welten entdecken will, das Maß des Gewöhnlichen überschreiten möchte!? In diesem Fall bist du hier genau richtig, denn was du beim „Bergwerktauchen Felicitas“ in Bad Fredeburg erleben kannst, hat all das und noch viel mehr zu bieten:
Eine andere Welt
Die Zeit des Bergbaus ist auch im Sauerland längst vorbei, doch sie hat ihre Spuren hinterlassen. Die faszinierenden unterirdischen Welten, große Stollen und enge Gänge, die alten Maschinen – all das ist noch da und wartet auf deinen Besuch. So kannst du beispielsweise mit der Grubenbahn ins „Besucherbergwerk Ramsbeck“ einfahren und sogar unter Tage dinieren; wenn es etwas mehr Nervenkitzel sein soll, kannst du aber auch ins „Bergwerk Felicitas“ bei Bad Fredeburg eintauchen, und das meine ich im wörtlichen Sinne!
Ab 1850 wurde dort Schiefer abgebaut, mit dem nicht nur Häuser eingedeckt, sondern in den 1950er Jahren auch Schultafeln hergestellt wurden. Zunächst arbeiteten die Bergmänner hier unter Einsatz von Sprengstoff, später dann mithilfe von Sägemaschinen, was zu einer völlig unterschiedlichen Charakteristik der Raumprofile führte – du könntest fast den Eindruck gewinnen, du hättest es mit zwei verschiedenen Bergwerken zu tun… Bis in die frühen 2000er wurde hier gearbeitet, dann war Schluss; das Grundwasser, das zuvor ständig abgepumpt worden war, eroberte sich die riesigen Hallen und die urigen Gänge zurück.
Nun wäre es ja wirklich schade, wenn diese Überreste des Bergbaus für immer verschwunden gewesen wären, und so entstand die Idee, das „Bergwerk Felicitas“ für Höhlen- und Minentaucher zugänglich zu machen. Nachdem alles vorbereitet war, konnten 2018 die ersten Tauchgänge stattfinden; 2021 übernahm Jonas Martins den Betrieb. Jonas konnte schon tauchen, bevor er laufen konnte – na gut, so ganz stimmt das nicht, aber fast: Schon als Jugendlicher sammelte er viel Erfahrungen im Bereich des Sporttauchens, machte sämtliche Ausbildungen, so dass er mit vierzehn Jahren zum ersten Mal in einer Höhle tauchte; später arbeitete er als Berufstaucher, kontrollierte Schleusen, Talsperren und Wehranlagen. Obwohl er seinen Lebensmittelpunkt in Meerbusch hat, zögerte er nicht lange, als er von der Location in Bad Fredeburg hörte – hier hatte er alle Möglichkeiten, andere Taucher auszubilden, und so wurde er zum Wochenend-Sauerländer aus Leidenschaft!
Du bist also in den allerbesten Händen, wenn du dich an dein Abenteuer wagst, aber bevor es so weit ist, musst du natürlich einige Voraussetzungen erfüllen:
Die Magie beginnt auf der ersten Sohle
Vielleicht hast du im Urlaub schon einmal geschnorchelt, vielleicht hast du sogar schon eine Ausbildung im Sporttauchen!? Leider muss ich dich enttäuschen, denn das reicht noch nicht, um dich ans „Bergwerktauchen Felicitas“ zu wagen. Schließlich ist dein Vorhaben potentiell lebensgefährlich, und nur weil alle Taucher hier auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen können, ist die Unfallstatistik deutlich besser als beim Fußball oder gar im Straßenverkehr… Und trotzdem: Es lohnt sich, denn nur so entdeckst du Orte, die Nicht-Taucher niemals zu Gesicht bekommen werden!
Was ist denn nun eigentlich der Unterschied zwischen dem Sporttauchen und dem technischen Tauchen? Im Prinzip ganz einfach: Die Tiefe und die Länge des Tauchgangs. Als technischer Taucher überschreitest du eine Tiefe von 40 Metern, zudem tauchst du auch in einer geschlossenen Umgebung. Das setzt natürlich nicht nur das notwendige Know-how, sondern auch das entsprechende Equipment voraus. Für den Check-In beim „Bergwerktauchen Felicitas“ benötigst du einen Nachweis über die Tauchtauglichkeitsuntersuchung, die Tauchversicherung und die entsprechenden Qualifikationen; vor Ort kannst du auch eine Höhlentauchausbildung nach internationalen Standards in den Leveln „Cave 1“ bis „Cave 3“ ablegen, denn der Standort in Bad Fredeburg fungiert als europaweites Kompetenzcenter. Hierfür benötigst du allerdings auch entsprechende Vorerfahrungen und einen sicheren Umgang mit dem Equipment – für Rückfragen steht Jonas jederzeit bereit.
So, nachdem nun alle Formalia geklärt sind, geht es unter Tage: Der Einstieg erfolgt über den 120 Meter langen Bremsberg, der dich auf eine Tauchtiefe von 30 Metern führt – hier auf der ersten Sohle beginnt die Magie… Über ein Seil, die sogenannte „Mainline“, hast du eine permanente Verbindung zur Oberfläche; es gibt aber immer wieder auch T-Stellen, an denen du Tauchentscheidungen treffen musst. Als „Cave 1“-Taucher bekommst du die ehemalige Maschinenhalle, die Sprengstoffkammer und die Wettertür zu Gesicht, für „Full-cave“- und „Tec-cave“-Taucher ergeben sich komplexe Tauchgänge mit unzähligen Möglichkeiten… Und damit du unter Tage auch alles genau erkunden kannst, hast du eine Hauptlampe und zwei Backup-Lampen dabei, denn elektrisches Licht gibt es in der gefluteten Höhle selbstverständlich nicht.
Die Dauer deines Tauchgangs ist immer abhängig von deinen Vorerfahrungen: An den Wochenenden werden „Guidance“ für nicht zertifizierte Höhlen- und Minentaucher angeboten, die nach einer Einweisung zwei geführte Tauchgänge von jeweils ca. 45 Minuten beinhalten; die zertifizierten Taucher sind eigenverantwortlich und manchmal auch sechs, sieben Stunden unterwegs, was einer gründlichen Vorbereitung bedarf.
Die über 45.000 Kubikmeter Grundwasser im „Bergwerk Felicitas“ haben das ganze Jahr über eine kuschelige Temperatur von sieben Grad; vor Ort kannst du auch Reparatur- und Wartungsarbeiten an deinem Trockentauchanzug durchführen lassen. Außerdem bietet der 600 Quadratmeter große Indoor-Bereich die Möglichkeit, deine Flaschen mit Luft, Nitrox und Sauerstoff aufzufüllen und dein Equipment zwischen den Tauchgängen bequem abzustellen oder in der professionellen Reparaturwerkstatt auf Vordermann bringen zu lassen.
Ich gebe zu: Das war nun nur ein kleiner Einblick, der lediglich an der Oberfläche des unglaublich komplexen Themas „Technisches Tauchen“ kratzen konnte… Dennoch wollte ich dir nicht verschweigen, was alles in unserer Region möglich ist, denn sie ist mit dem „Bergwerktauchen Felicitas“ in Bad Fredeburg, der „Schiefergrube Christine“ in Willingen und dem „Erlebnis- und Taucherbergwerk“ in Nuttlar Dreh- und Angelpunkt in ganz Europa und Grund dafür, warum Taucher aus zahlreichen Ländern ins Sauerland kommen und es begeistert wieder verlassen… Und vielleicht hat dich das Thema ja doch so gepackt, dass du dich nun an die entsprechenden Vorbereitungen machst und demnächst ins „Bergwerk Felicitas“ eintauchst – denn das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone!
Bergwergtauchen Felicitas, Drysuit Republic UG, Jonas Martins, Zum Heilstollen, 57392 Schmallenberg
https://www.instagram.com/bergwerktauchen_felicitas
https://www.facebook.com/Felicitas.BadFredeburg
Die Fotos mit Ausnahme der beiden Bilder von Jonas und dem Bild von dem Taucher beim Einstieg wurden mit freundlicher Unterstützung von Jonas Martins zur Verfügung gestellt.
zauberhaftes-sauerland.com 