MARTIN RÜTTER KOMMT INS SAUERLAND

ODER: WAS DU VOM „HUNDEPROFI“ LERNEN KANNST…

Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber nur halb so schön – das kann ich aus tiefstem Herzen bestätigen! Doch was ist, wenn sich die Fellnase mal wieder komplett daneben benimmt, sich dominant oder gar aggressiv verhält, deine Nerven bereits absolut blank liegen? Dann bleibt nur, der Sache auf den Grund zu gehen, dir vielleicht auch mal Gedanken über dich selbst zu machen und mit gaaanz viel Geduld, Liebe und Konsequenz ins Training zu gehen… Und wenn du selbst nicht so genau weißt, wie du das anstellen sollst, dann hol dir Hilfe beim Hundeprofi! Martin Rütter kann dir zwar nicht jede Frage selbst beantworten, doch er hat einige Hundeschulen in der Umgebung und kommt regelmäßig zu Live-Auftritten ins Sauerland, wie zum Beispiel am 24. Mai nach Arnsberg:

Bei mir darf die Arbeit auch Spaß machen

Herr Rütter, seit über zwei Jahrzehnten sind Sie als DER Hundeprofi bekannt. Können Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit einem Vierbeiner erinnern? Und was hat sie dazu bewogen, Ihr gesamtes Berufsleben dem Thema „Hund“ zu widmen?

Ich hatte schon immer einen engen Draht zu Hunden, obwohl ich als Kind keinen Hund haben durfte, da meine Eltern jedes Tier als überflüssig angesehen haben, das man nicht auf den Grill legen und essen konnte. Ich habe aber bereits in meiner Jugend die Hunde der Nachbarn ausgeführt und die Hunde meiner Tante Thea ohnmächtig gekrault. Sie hatte in den 80er Jahren eine Art Pflegestelle für gestrauchelte Tiere – und sie besaß die außergewöhnliche Gabe, Hunde, die anfangs noch ganz wunderbar waren, binnen weniger Wochen dermaßen verrückt zu machen, dass man das Haus nicht mehr angstfrei betreten konnte. Mich hat schon damals brennend interessiert, warum so viele Menschen um mich herum Probleme mit ihren Hunden hatten. Ich habe dann später Sportpublizistik studiert und wollte Sportreporter werden. Und so wie andere Leute neben dem Studium gekellnert haben, habe ich Hunde ausgeführt. Ich habe dann quasi mein Theoriewissen – ich hatte bis dahin so an die 200 Hundebücher studiert – an den Leuten ausprobiert. Und da hat sich relativ schnell rumgesprochen, dass, wenn dieser Rütter kommt, der Hund dann irgendwie anders ist. Und so im dritten, vierten Semester war für mich dann klar, ich mach das: ich eröffne ´ne Hundeschule. Für meine Eltern war das zunächst natürlich kein schöner Moment [schmunzelt].

1995 gründeten Sie in Erftstadt das „Zentrum für Menschen mit Hund“. Ist es nach wie vor ihr Ansatz, den Menschen zu „trainieren“, und nicht den Hund?

Absolut. Ich glaube sogar, dass ein guter Hundetrainer in erster Linie Lust auf Menschen haben muss, und dass er viel besser verstehen muss, wie Menschen funktionieren als Hunde. Dieses Credo versuchen wir, mit hoher Fachkompetenz, Authentizität, Geduld und Spaß bei der Arbeit und bei der Ausbildung unserer Hundetrainerinnen und Hundetrainer zu beherzigen. Wenn bei uns Bewerbungen auf dem Tisch landen mit der Kernaussage „die Menschen haben mich total enttäuscht, deshalb möchte ich jetzt mal was mit Hunden machen“, fliegen die gnadenlos in den Papierkorb.

Welche grundlegenden Tipps würden Sie Hundebesitzern geben, um eine positive und harmonische Beziehung zu ihren Hunden aufzubauen?

Vermeiden Sie die drei Kardinalfehler: Die extreme Vermenschlichung, denn diese schürt Erwartungen, die der Hund niemals erfüllen kann. Ein Hund kann nicht denken und handeln wie ein Mensch. Dazu kommt mangelnde Konsequenz, womit ich nicht Strenge oder Härte meine. Es ist ja so: Menschen stellen Regeln auf, gehen dann aber zu lax mit diesen um. Immer sonntags darf der Hund mit am Frühstückstisch sitzen und bekommt sein Leberwurstbrötchen, an den anderen Tagen aber nicht. Das kapiert kein Hund und das verunsichert ihn nur. Ein Hund benötigt klare Regeln, nur so kann er Vertrauen zu seinem Menschen aufbauen und sich auch in schwierigen Situationen auf ihn verlassen. Und ein weiteres Problem ist die mangelnde Beschäftigung. Hunde benötigen körperliche und geistige Auslastung.

Auch, wenn´s keine Probleme gibt – sollte jeder Hund eine Hundeschule besuchen? Und was unterscheidet die „Martin Rütter Hundeschule“, die ja zum Beispiel auch einen Standort in Lüdenscheid hat, von anderen?

Ob ein Hund in die Hundeschule sollte, entscheiden viele leider nur nach dem Ego-Prinzip: „Wie sehr nervt mich diese Symptomatik?“ Das macht mich wütend. Grundsätzlich finde ich, dass man als Hundehalter die Pflicht hat, den Hund gesellschaftstauglich zu machen. Wenn ich meinen Hund zum Beispiel ableine, muss ich ziemlich sicher sein, dass er kommt, wenn ich ihn rufe. Wichtig ist aber auch, dass der Hund lernt: „Ich bin jetzt nicht dran.“ Frustrationstoleranz ist sowieso ganz wichtig bei Hunden. Viele Menschen machen den Fehler, ihre Hunde permanent zu bespaßen. So ein Hund kann es nicht ertragen, wenn er mal Pause hat. Und außerdem finde ich es wichtig, dass sich ein Hund Menschen gegenüber nicht aggressiv verhält, dass er nicht losrennt und auf Leute losgeht. Die Hilfe eines Profis kann dabei sicherlich nicht schaden. In den „Martin Rütter Hundeschulen“ arbeiten wir mit der von mir entwickelten Methode DOGS und damit mit einem System, das kein System ist! So sagt schon der Name „Dog Orientated Guiding System“ (am Hund orientiertes Führungssystem), dass sich das Training an den jeweiligen natürlichen Bedürfnissen des Hundes orientiert. Wir arbeiten nicht mit Schablonen, sondern individuell. Der Schwerpunkt von DOGS liegt also darin, den Hund einschätzen zu können, um dann ein für den Menschen und seinen Hund ganz individuell zugeschnittenes Trainingskonzept zu entwerfen. Unser Anspruch ist es, Mensch und Hund ein für beide Seiten glückliches Zusammenleben zu ermöglichen – und das vollkommen gewaltfrei und den arteigenen Bedürfnissen des Hundes entsprechend. Der Fokus liegt immer auf Mensch UND Hund.

Ihre Fernsehsendungen und Bücher haben Millionen von Menschen erreicht und inspiriert. Was glauben Sie, macht Ihre Herangehensweise an das Hundetraining so erfolgreich, einzigartig und effektiv?

Dass das ganze Konstrukt mal diese Größenordnung erreichen würde, war natürlich in der Form nicht unbedingt abzusehen oder planbar. Aber ganz ehrlich: Mir war relativ früh klar, dass in diesem Bereich jede Menge Bedarf besteht und großes Potenzial schlummert. Ich halte ja schon seit vielen Jahren Vorträge. Und es hat mir schon immer großen Spaß gemacht, dies mit einem gewissen Unterhaltungswert zu tun. Ich bin ja niemand, der sein Wissen staubtrocken in Professoren-Manier vermittelt, sondern bei mir darf die Arbeit auch Spaß machen. Ich glaube, das ist ganz wichtig – auch für den Lerneffekt bei den Leuten.

Bei Live-Shows und Veranstaltungen interagieren Sie direkt mit dem Publikum. Was lieben Sie am meisten an diesen persönlichen Begegnungen mit Hundeliebhabern?

Das Schönste für an meinem Beruf ist es immer noch, wenn es mir gelingt, eine zuvor problembehaftete Beziehung von Mensch und Hund wieder in die richtige Bahn zu lenken, so dass ein harmonisches, für beide Seiten glückliches Zusammenleben entsteht.

In Ihrer langen Karriere als Hundetrainer haben Sie zweifellos auch viele Herausforderungen erlebt. Können Sie eine besonders herausfordernde Situation schildern, die Ihnen in Erinnerung geblieben ist, und wie Sie diese gemeistert haben?

Ganz absurd war es mal, als der Mann drei Jahre lang auf der Couch geschlafen hat, weil der Hund ihn nicht mehr zu Frauchen ins Schlafzimmer gelassen hat (lacht). Die Schwierigkeit lag aber nicht am Hund, sondern an Frauchen – nämlich sie zu überzeugen, das zu ändern. Denn im Ernst, die Hürde besteht ja häufig darin, bei den Leuten überhaupt ein Bewusstsein zu schaffen, dass sie etwas falsch machen, dass sie mit ihrem Verhalten dem Hund nichts Gutes tun. Bedeutet: Es ist fast nie DER Problemhund, sondern der Mensch, der seine Einstellungen und Verhaltensweisen überdenken und verändern muss.

Seit einiger Zeit laufen „Die Welpen kommen“ und „Die Unvermittelbaren“ auf RTL. Was liegt Ihnen mehr am Herzen?

Mir liegen beide Sendungen am Herzen, weil wir den Leuten in beiden Formaten zeigen möchten, wie ein gutes Zusammenleben zwischen Mensch und Hund aussehen kann. Egal, ob der Hund als Welpe vom Züchter ODER aus dem Tierheim kommt oder, ob es sich um einen bereits erwachsenen Hund mit Tierschutz-Background handelt.

Viele Menschen erwarten bei einem Welpen vom Züchter weniger Verhaltensprobleme als bei einem Hund aus dem Tierschutz. Wie beurteilen Sie das?

Ja, viele Menschen haben diesen Irrglauben, dass man mit einem Welpen vom Züchter automatisch vor allen Problemen dieser Welt gefeit sei. Das ist natürlich Quatsch. Auch bei Züchtern gibt es gute und schlechte. Oft haben die Leute Angst, einen Tierheim-Hund zu nehmen, weil sie denken, der hat auf jeden Fall eine Schraube locker. Das ist Unsinn. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass Hunde, die eine zweite Chance bekommen, einfach wahnsinnig dankbar sind. Deswegen rate ich jedem, der über die Anschaffung eines Hundes nachdenkt, zu einem Gang ins Tierheim. Das ist auch der Grund, weswegen ich die Tierschutz-Initiative „ADOPTIEREN STATT PRODUZIEREN“ ins Leben gerufen habe.

Können Sie Unterschiede zwischen Hundebesitzern im urbanen Raum zu denen in ländlichen Regionen erkennen?

Eigentlich kaum. Wenn dann den, dass Menschen, die das Landleben mit Hunden gewohnt sind, oftmals denken, die Stadt sei kein adäquater Lebensraum für Hunde. Aus Hundesicht ist es aber so, dass es dem Vierbeiner letztlich völlig egal ist, ob er in einer 20 Quadratmeter großen Stadtwohnung oder in der Landhaus-Villa mit persönlichem Diener lebt. An beiden Orten ist es das wichtigste, dass er adäquat beschäftigt wird – und das heißt in der Regel sowohl körperlich, als auch geistig.

Sie leben in der Nähe von Köln – sooo weit ist es ja von dort bis ins Sauerland nicht… Sind Sie schon mal hier in der Region gewesen? Gibt es vielleicht sogar bestimmte Orte, die Sie kennen und schätzen?

Im Sauerland bin ich immer mal wieder – und das sehr gerne. Wir haben da mit der Mendener Firma „Phono“ einen tip top Partner, mit dem wir schon seit vielen Jahren in Sachen Live-Veranstaltungen zusammenarbeiten. Auch deswegen waren wir einfach mit, ich glaube, all meinen mittlerweile insgesamt fünf Live-Touren auch im Sauerland. Auch mit der aktuellen, die den Namen „DER WILL NUR SPIELEN!“ trägt. Mir ihr waren wir zum Beispiel bereits in Attendorn – wo übrigens eine langjährige Mitarbeiterin von mir herkommt –, Hemer und Olsberg. Nach Hemer und Olsberg kommen wir am 28. bzw. 29 November 2024 sogar noch ein zweites Mal im Rahmen zweier Zusatztermine von „DER WILL NUR SPIELEN!“. Außerdem bin ich auch immer mal wieder im Iserlohner Parktheater zu Gast – dann im Rahmen des „Martin Rütter Spezials“, das über die letzten Jahre zu einer ganz besonderen Veranstaltungsreihe für mich geworden ist. Also Sauerland wirklich immer gerne.

Am 24.05. nehmen Sie Ihren Podcast „Tierisch menschlich“ in Arnsberg auf. Haben Sie sich bewusst für die etwas intimere Atmosphäre des Sauerlandtheaters entschieden?

Ja, mit unserer Podcast-Tour gehen wir ganz bewusst in etwas kompaktere Locations in kleineren Orten. Neben Arnsberg geht es für Katharina Adick und mich noch nach Delbrück, Würselen, Unna und Euskirchen. Einzige Ausnahme in Sachen Größe ist Köln, wo „Tierisch menschlich“ im Rhein-Energie-Stadion, dem Zuhause des 1. FC Köln, stattfinden wird. 

Und was erwartet die Zuschauer, die live vor Ort sind?

Dazu kann ich jetzt natürlich noch nicht viel verraten. Aber sicher wird es auch dann in Teilen um unseren Kernthemen gehen. Also um die Beziehung zwischen Mensch und Hund, das merkwürdige Verhalten mancher Zweibeiner, Neues aus der Forschung und skurrile Geschichten aus dem Zusammenleben von Zwei- und Vierbeinern. Wir freuen uns schon sehr darauf!

Mehr über den eigenen Hund zu lernen und dabei auch noch gut unterhalten zu werden – das klingt doch echt nach einem spitzenmäßigen Programm!? Dann musst du dich nun nur noch entscheiden, ob du lieber bei „Tierisch menschlich“ oder bei „DER WILL NUR SPIELEN!“ dabei bist; Tickets für Arnsberg gibt es hier, Tickets für Hemer und Olsberg hier. Ach ja, du bist übrigens auch herzlich willkommen, wenn du keinen Hund hast, denn was nicht ist, kann ja noch werden… 😉

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Die Fotos wurden mit freundlicher Unterstützung von Martin Rütter (Fotografen: Klaus Grittner, Alex Stiebritz, Ralf Jürgens / RTL+, Guido Engels ) zur Verfügung gestellt.

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