
ODER: JETZT GIBT`S AUF DIE OHREN!
Ich möchte niemandem das Herz brechen! Denn auch bei mir schlägt dasselbige für das Sauerland. Auch ich bin mit dieser Hymne aufgewachsen. Aber der Song ist etwas in die Jahre gekommen, da wirst du mir doch sicher recht geben!? Ist ja auch von 1983, also darf er das. Trotzdem hat er sich über die Jahrzehnte gehalten, vielleicht ja auch in Ermangelung an Alternativen… Das ist allerdings jetzt vorbei, denn Björn, Christian, Kai, Philipp und Fionn – kurz „Rustikarl“ – haben sich aufgemacht, das Sauerland zu erobern, und das mit einem wahren Konzert-Marathon. Wenn sie heute Abend und morgen Mittag ihre ausverkauften Konzerte im Schieferbergwerk Nuttlar spielen, haben sie ihre neue Single „Mein Freund ist Sauerländer“ im Gepäck – vorher durfte ich sie noch in ihrem Proberaum im heimischen Brilon zum Gespräch treffen:
„Wir wollen vielseitig sein!“
Zuerst müsst ihr mir mal erklären, wie ihr zu eurem Bandnamen gekommen seid. Ich konnte zwar keine zweiten Vornamen recherchieren, aber keiner von euch heißt Karl, oder?
Christian: Nein… Als die Band entstanden ist, waren wir zu dritt: Kai, Björn und ich. Wir haben auch vorher schon zusammen Musik gemacht, und dann kamen noch Philipp und Fionn hinzu. Die Band war komplett – nur der Name fehlte. Und da haben wir wild Vorschläge in den Raum geworfen, und irgendwann kam „Rustikarl“ dabei raus. Eine tiefere Bedeutung hat der Name nicht…
Wie habt ihr denn genau als Band zusammengefunden? Kanntet ihr euch schon vorher?
Christian: Kai, Björn und ich machen ja schon seit zwölf, dreizehn Jahren zusammen Musik, damals noch in einer anderen Kombination, da hießen wir noch „Garage Language“. Die Band hat sich leider aufgelöst. Für uns drei stand auf jeden Fall fest, dass wir weitermachen wollen. Das haben wir dann auch gemacht, aber da fehlte ´ne zweite Gitarre und dann fehlte noch ein Bassist. Ich habe erst Bass gespielt und gesungen, aber wenn man nur singt, hat man viel mehr Möglichkeiten. So kamen dann Philipp und Fionn hinzu.
Bei „Mein Freund ist Sauerländer“ musste ich ja schon an „Die Toten Hosen“ denken: Eine, markante kräftige Männerstimme gepaart mit eingängigen Gitarren, die auch mal über die drei klassischen Punk-Akkorde hinausgehen. Wer sind eure musikalischen Vorbilder?
Kai: Die Assoziation stimmt auf jeden Fall. „Die Toten Hosen“ sind unser Vorbild, das kann man schon so sagen, unsere absolute Lieblingsband! Dazu kommen dann „Die Ärzte“, teilweise auch die „Onkelz“, so die Schiene…
Wie entstehen eure Songs, gibt es feste Rollen, was Text und Musik angeht?
Kai: Wir haben einen festen Songwriter, und wenn dann was steht, kommen wir zusammen und probieren so lange mit Riffs und Melodien usw. aus, bis was steht, das alle cool finden. Und dann steht der Song!
Euer Album „Therapie“ bietet eine ganz schöne Spannbreite, von Saufliedern wie „Leber brennt“ bis hin zu nachdenklichen Nummern wie „Ich weiß nicht mehr, wer du bist“. Die Musik als Therapie fürs ganze Leben, von Saufgelagen bis zum Liebeskummer, ist es das, was das Album inhaltlich ausmacht?
Kai: Ja, absolut! Uns ist wichtig, dass wir keine reine „Sauf-Band“ sind, oder ´ne Band, die nur melancholische Lieder schreibt. Wir wollen vielseitig sein, und ich denke, dass haben wir mit dem Album „Therapie“ absolut geschafft.
An diesem Wochenende spielt ihr zwei ausverkaufte Konzerte im Bergwerk Nuttlar, und es stehen noch einige Termine an. Euer Punk’n Roll eignet sich ja perfekt, um ein Konzert zu einer richtigen Party zu machen. Habt ihr selbst wirklich so viel Spaß auf der Bühne, wie es scheint, oder ist es doch eher harte Arbeit?
Kai: Es ist bei uns schon immer so gewesen, dass der Spaß absolut im Vordergrund steht! Wenn es keinen Spaß machen würde, dann bräuchten wir uns auch gar nicht mehr treffen, dann könnten wir es ganz sein lassen… Es ist natürlich auch eine Menge Arbeit, aber uns macht das Spaß!
Musikalisch würdet ihr ja perfekt auf Festivals passen. In der Konzertliste konnte ich noch keine entdecken. Habt ihr da was in Planung?
Wir bewerben uns regelmäßig für Festivals. Es ist unheimlich schwierig, da Fuß zu fassen, weil Festivals unglaublich viele Bewerbungen bekommen. Hier im Sauerland gibt es sowas nicht. Wenn ein Festivalveranstalter kleine Bands einplant, dann sind das meist Local-Acts, die noch ein paar Leute ziehen… Daher ist es schwierig, in der Festival-Szene Fuß zu fassen, aber wir arbeiten dran!
Aktuell geht ihr ja ziemlich steil, „Mein Freund ist Sauerländer“ wurde in kurzer Zeit mehr als 12.000 mal auf Youtube gehört, ihr wurdet zwei Stunden auf Radio Sauerland gefeatured, das Album kann bundesweit bestellt werden, allein zwischen Ende März und Mitte April habt ihr fünf Konzerttermine. Dazu noch viele Medientermine wie jetzt gerade mit mir. Lässt sich das mit einem normalen Leben noch unter einen Hut bringen oder wird euch das langsam zu viel?
Kai: Es ist schon so, dass wir jede freie Minute mit der Band beschäftigt sind. Das ist schon so. Aber wir können momentan davon absolut nicht leben, also müssen wir auch noch arbeiten gehen… Es ist erstmal nur ein Hobby!
Das Video zu „Mein Freund ist Sauerländer“ ist ziemlich professionell gemacht. In meinem Blog geht es immer wieder um besuchenswerte Orte im Sauerland. Wo genau steht ihr im Video und welche anderen Orte kommen vor?
Björn: Es wurde tatsächlich alles hier im Sauerland gedreht, hauptsächlich in Messinghausen und in Bilstein. Eine tolle Gegend, da hat man einen Blick über das gesamte Sauerland…
Wie gesagt, dieses Wochenende hast du leider keine Chance mehr, „Rustikarl“ live zu erleben (sofern du nicht schon ein Ticket hast). Aber schon am nächsten Wochenende treten sie bei der „Briloner Kneipennacht“ auf; hier lohnt es sich früh zu sein, denn wenn die Kneipe voll ist, ist sie voll, woll!? Weitere Konzerttermine findest du hier, und vielleicht lässt auch du dich dann überzeugen, der „Sauerland-Hymne 2.0“ eine Chance zu geben. Auf die nächsten 36 Jahre!
Die Fotos mit Ausnahme des Titelbildes wurden zur Verfügung gestellt von:
https://www.facebook.com/pages/category/Band/Rustikarl-527351054324037/