
ODER: MATTHIAS KILLING ÜBER DAS SAUERLAND VON HAGEN BIS WINTERBERG
Als ich kürzlich mit Sonja in ihrem Hohenlimburger Garten saß und wir uns über die „Sauerlandseifen“ unterhielten, kam ich recht schnell zu der Frage, ob Hagen denn wirklich noch zum Sauerland gehöre. „Das Tor zum Sauerland“, so wird Hagen oft beschrieben, aber gehört ein Tor wirklich schon zu besagtem Gebiet? Sonja konnte weiterhelfen: Da wir im Stadtteil Hohenlimburg waren, waren wir im Sauerland, ein Stück weiter nördlich in der Stadt Hagen selbst wären wir dann schon im Ruhrgebiet. Wir befinden uns also im Grenzgebiet, es hat folglich auch ein Stück weit mit persönlicher Identifikation zu tun, ob sich die Einwohner nun als Sauerländer oder Ruhrgebietler fühlen. Dazu wollte ich mehr Hagener befragen. Aber da ich keinen kannte, habe ich einen ganz bekannten gefragt: den Moderator Matthias Killing vom „SAT.1-Frühstücksfernsehen“ und „ran“.
Ein Hagener steht Rede und Antwort…
Einer Umfrage der „Westfalenpost“ (Bürgerbarometer 2017) zufolge fühlen sich 71 Prozent der Hagener eher dem Sauerland als dem Ruhrgebiet zugehörig. Sie sind in Hagen-Dahl geboren und aufgewachsen; ganz ehrlich: Sauerländer oder Ruhrgebietler?
Ich sehe mich eher als Kind des Ruhrpotts – ich bin in Hagen zur Schule gegangen, habe in Dortmund gefeiert, geshoppt und studiert und bin Schalke-Fan. Aber: ich liebe das Sauerland, ich bin am Rand des Sauerlands aufgewachsen und bin gerne in der Heimat. Die Berge, die Wälder, die Luft, die Menschen – das Sauerland ist besonders.
Welche Plätze mögen Sie im Sauerland besonders?
Meine Heimat Hagen-Dahl, das Volmetal. Ich habe unzählige Erinnerungen an meine Kindheit, an viele besondere Momente. Aber: ein prägender Ort für mich ist das Felsenmeer in Hemer. Dort war ich damals als Soldat zum Wehrdienst – was heute aus der Gegend geworden ist, ist sensationell. So ein schöner Ort!
Was bedeutet „Heimat“ für Sie? Sind Sie noch oft in Hagen?
Ich bin 2-3 Mal im Jahr in Hagen, mehr schaffe ich leider nicht. Aber: meine Heimat bedeutet mir viel, ich bin sehr heimatverbunden, pflege noch einige Kontakte dorthin, obwohl ich bald 20 Jahre weg bin. „Vergiss die Heimat nie“ – das ist ein tolles Lied von Andreas Gabalier, da steckt viel wahres drin.
Sie haben beim Privatsender „NRW-TV“ u.a. die „NRW-News“ moderiert. Was verbinden Sie aus dieser Zeit mit dem Sauerland?
Das Skispringen in Willingen, den Winterauftakt in Winterberg, die Wetterkamera auf dem Kahlen Asten. Das war alles immer Thema.
Seit fast zehn Jahren stehen Sie jeden Morgen von 5:30 Uhr bis 10:00 Uhr vor der Kamera. Wie schaffen Sie es, so früh schon so gut gelaunt zu sein?
Das gehört vom ersten Moment zur Jobbeschreibung, das wusste ich ja vorher. Was hilft ist Kaffee und unser sensationelles Team – wir nennen uns nicht umsonst die „Frühstücksfernsehen-Familie“.
Sowohl das SAT.1-Frühstücksfernsehen als auch Ihre Sportmoderationen werden live übertragen – eine besondere Herausforderung?
Ich liebe live – das ist klar, authentisch, ohne doppelten Boden. Ich bin eine „Live-Sau“, sagt mein Sportchef immer – und er hat Recht. Über Live geht für mich nichts.
Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag aus?
Mein Wecker geht um 3.30 Uhr, um 4.15 Uhr bin ich im Sender, bereite mich auf die Sendung vor. Von 5.30-10.00 Uhr senden wir live. Danach ist Redaktionskonferenz, und die Vorbereitung auf den nächsten Tag beginnt. Gegen 13 Uhr bin ich zu Hause. Dann ist Mittagsschlaf angesagt und nachmittags versuche ich Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Manchmal stehen noch andere Moderationsjobs an. Gegen 21 Uhr mache ich dann die Augen zu.
Moderator – schon immer Ihr Traumberuf?
Ja, das was ich heute mache, wollte ich schon immer machen. Schon als Kind und Jugendlicher wollte ich zum TV. Mein Vorbild war immer Johannes B. Kerner – dass ich mit ihm zusammen arbeite konnte bei der Champions League in SAT.1, war die Erfüllung eines großen Traums.
Mit 39 schon so viel erreicht – hat ein Mann wie Sie noch Pläne?
Mich freut es, dass es klingt, als hätte ich viel erreicht. Ich habe für meine Begriffe einen Job wie jeder andere auch. Mit Freude, Spaß, aber auch Sorgen und Stress. Ist das viel erreicht? Viele meiner Freunde haben genau diese Dinge in ihren Jobs auch, sie haben mindestens genauso viel erreicht wie ich. Aber ich habe natürlich Träume: Mein beruflicher Traum ist irgendwann mal Olympia als TV-Moderator miterleben zu können – und ein WM-Finale. Das ist mein großes Ziel!
Matthias Killing hat die Frage „Sauerländer oder Ruhrgebietler?“ ziemlich eindeutig beantwortet. Eigentlich bliebe mir dann ja nur, meinen Blog in „Zauberhaftes Ruhrgebiet“ umzubenennen – oder dieses Interview nicht zu veröffentlichen, denn schließlich wollte ich hier ja über das Sauerland und die Sauerländer schreiben. Ich habe mich schließlich entschlossen, Matthias Killings Selbsteinschätzung einfach zu ignorieren und ihn zum Sauerländer ehrenhalber zu ernennen, denn wer so schön über das Sauerland spricht, der muss einfach einer von uns sein 😊