GUT GEPOLSTERT: DO-IT-YOURSELF BEI „KANAPEE“

ODER: DAS (TRAUM-) „HAUS DER RAUMAUSSTATTER“

 

Ja, das mit den Hobbys ist so eine Sache… Der eine jagt neunzig Minuten einem Lederball hinterher, der nächste verbringt Stunden beim Beschneiden seiner Bonsais, wieder ein anderer fährt jedes Wochenende kreuz und quer durchs Sauerland, um große Worte darüber zu verlieren, und schließlich mag noch jemand Antiquitäten so sehr, dass er dieselben gern selbst aufarbeiten möchte. Bei dieser Vielfalt der Hobbys ist allen eins gemeinsam: Am Ende sollte ein schönes Ergebnis stehen, sei es ein gewonnenes Spiel, ein hübsch anzuschauender Baum, ein informativer Artikel oder ein fachmännisch aufgearbeitetes Polstermöbel. Um die eigenen Fähigkeiten voll auszuschöpfen und dieses Ziel zu erreichen, braucht man gelegentlich etwas Hilfe, zum Beispiel von einem Trainer, einem Fach-Ratgeber oder einem Workshop-Leiter. Diesen zu finden, ist je nach Art des Hobbys mehr oder weniger schwer. Ziemlich schwer ist es jedenfalls, wenn es um die Aufarbeitung alter Polstermöbel geht. Aber ich bin dennoch fündig geworden:

 

Haus der Raumausstatter Deko Schrank

 

 

Ein Raumausstatter-Paar im Sauerland…

Von Haus aus sind Elke Vonnahme und Peter Mucenieks Raumausstattermeister. Raumausstatter beschäftigen sich mit Fensterdekorationen, Wandbespannungen und Tapeten, textilen Bodenbelägen und eben dem Polstern und Bespannen von Möbeln. Sie beraten dich und verwirklichen deine individuellen Wünsche.

 

 

Damit du dir eine genaue Vorstellung davon machen kannst, wie bestimmte Arrangements wirken und deine Wohnräume in Zukunft aussehen könnten, findest du in den Ausstellungsräumen von „Kanapee“ eine Vielzahl von Stoffen, Farben und Tapeten.

 

 

Wieviel Arbeit im Polstern eines einzelnen Möbels steckt, kannst du dir wahrscheinlich kaum vorstellen. Ich werd´s dir später zeigen… Beruhigend aber ist, dass du das auch den Profis überlassen kannst, wenn du selbst nicht so das Händchen dafür hast.

 

Kanapee Brilon Thülen

 

Zunächst kommt der Raumausstatter zu dir nach Hause und macht sich ein Bild von den Möbeln, damit du nicht dein ganzes Inventar nach Brilon-Thülen fahren musst. Nach einer ausführlichen Besprechung und Materialauswahl erhältst du eine Kostenkalkulation und kannst einige Zeit später deine geliebten Möbel im neuen Gewand bestaunen.

 

 

Dabei gehen Elke Vonnahme und Peter Mucenieks immer wieder mit Möbeln und Materialien aus den unterschiedlichsten Regionen und sogar Ländern sowie Zeiten um. So haben sie ihr fundiertes Wissen immer mehr erweitern können, denn sie haben schon die unterschiedlichsten Verarbeitungsweisen und Arbeitsmethoden an ihren „Patienten“ abgelesen. Im Sauerland wurden wohl schlichte, bodenständige Arbeitsweisen eingesetzt, in Frankreich hingegen arbeitete man sehr filigran. Da es das eine Lehrbuch, das z.B. sämtliche Polstertechniken auf dem Silbertablett liefert, nicht gibt, hat es sich das Raumausstatter-Paar zur Aufgabe gemacht, sein Wissen im Lauf der Jahre aufzubauen, zu dokumentieren und weiterzugeben:

 

Traditionelles Polstern

 

„Kanapee“

 

Viele Menschen arbeiten gern in ihrer Freizeit alte Möbel auf. „Upcycling“ beispielsweise ist der neue Trend. Dabei entstehen schöne und vor allem einzigartige Dinge. Viele von denen könnten aber garantiert noch schöner werden, wenn die eingesetzten Arbeitstechniken optimiert würden. Im Bereich der Polstertechniken ist es allerdings gar nicht so leicht, jemanden zu finden, der einen fachmännisch anleiten könnte. Aber: Das Sauerland wäre nicht das Sauerland, wenn es nicht auch das zu bieten hätte. Menschen von Kiel bis Donaueschingen und sogar aus dem Ausland kommen seit 2008 nach Brilon-Thülen, um das Polstern zu lernen oder ein geliebtes Möbelstück gelungen selbst zu restaurieren.

 

 

Wenn du einen Stuhlsitz oder einen Hocker neu polstern und mit neuem Stoff beziehen willst oder einen Stuhlsitz neu nach „Wiener Geflecht“ flechten möchtest, solltest du einen Wochenend-Kurs belegen; für einen kleinen Armlehnstuhl, Sessel oder gar ein kleines Sofa braucht´s dann schon (mindestens) den Wochen-Kurs. Die einzelnen Arbeitsschritte sind nämlich sehr aufwändig: Zunächst wird geplant, wie der Stuhl am Ende aussehen soll, und der passende Stoff ausgewählt. Dieser wird dann in der eigenen Näherei passgenau zugeschnitten.

 

Kanapee Nähwerkstatt

 

Anschließend werden mit aller Vorsicht die vorhandenen Textilien und Polster entfernt. Da beim anschließenden „Wiederaufbau“ darauf geachtet wird, so viel wie möglich von den originalen Arbeitstechniken und Materialien wiedereinzusetzen, sollte auch der „Abbau“ dokumentiert werden.

 

 

Allein das Einbringen des Bodens und das Befestigen der Federn darauf ist eine Kunst für sich. Von den vielen weiteren Arbeitsschritten ganz zu schweigen… Wie gut, dass es Elke Vonnahme und Peter Mucenieks gibt, die jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen!

 

Kanapee Brilon

 

Wenn du nicht aus der Region kommst, ist es übrigens sehr empfehlenswert, deinen Workshop mit einem Aktiv-Urlaub zu verbinden; das Sauerland ist nämlich – wie du in zahlreichen Beiträgen nachlesen kannst – ganz zauberhaft 😉

 

„Haus der Raumausstatter“

 

Doch nicht nur an Hobbyisten und passionierte Antiquitätenliebhaber, sondern auch an Fachleute geben Elke Vonnahme und Peter Mucenieks ihr Wissen weiter. An der Handwerkskammer Dortmund führten sie Meisterschüler auf ihre Prüfung hin, vor 11 Jahren gründete das Paar das „Haus der Raumausstatter“. Hier kann das traditionelle Polster- und Tapezier-Handwerk professionell erlernt werden; Kurse werden zu verschiedenen Themen wie „Schnüren“, „Fasson“ oder „Garnieren“ angeboten. Diese Art der Fortbildung ist tatsächlich so einzigartig in Deutschland, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass viele Teilnehmer einen so weiten Weg auf sich nehmen…

 

 

Natürlich ist es nicht für jeden was, mit elf anderen um einen Ball zu kämpfen oder eine Woche lang an einem einzigen Sessel zu arbeiten. Aber es macht Spaß, kennenzulernen, was anderen Menschen Spaß macht – geht zumindest mir so. Auch bei einem kurzen Reinschnuppern kann man manchmal ein Stück der Faszination entdecken, wegen der die Beteiligten all die Mühe investieren. Wenn auch du mal reinschnuppern willst, komm doch zum „Polster-Frühstück“ (Kaffee, Treff und Austausch) an jedem zweiten Samstag im Monat ab 10:00 Uhr.

 

IMG_2985

 

Kanapee / Haus der Raumausstatter, Dionysiusstraße 19, 59929 Brilon

http://www.kanapee.net

http://www.haus-der-raumausstatter.de

2 Kommentare zu „GUT GEPOLSTERT: DO-IT-YOURSELF BEI „KANAPEE“

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