TROPISCHES KLIMA IM SAUERLAND

ODER: VON ZARTEN BLÜTEN UND ARTGERECHTER PFLEGE – ZU BESUCH BEI „ORCHIDEEN KOCH“

 

Natürlich ist das Wachstum von Orchideen im Sauerland nicht „natürlich“. Dennoch passt folgender Beitrag voll und ganz hier rein. Warum, wirst du spätestens am Ende des Artikels wissen…

 

Exotische Orchideen blühen im Sauerland

 

Zwischen der Stadt Attendorn und der Stadt Lennestadt, genauer gesagt zwischen den Ortsteilen St. Claas und Grevenbrück, liegt ein Hügel, die „Wilhelmshöhe“. Von hier hat man einen herrlichen Ausblick und findet auf einer großen Tafel alle Sehenswürdigkeiten Lennestadts beschrieben.

 

 

Doch des Glückes nicht genug, eine dieser Sehenswürdigkeiten liegt der Tafel direkt gegenüber, mitten auf der „Wilhelmshöhe“: die Zucht- und Wachstumsstätte unzähliger Orchideen aus dem Sauerland „Orchideen Koch“. In den letzten fünfzig Jahren sind in dem Familienbetrieb unglaubliche zehntausend neue Orchideen-Sorten gezüchtet worden.

 

 

Die Vielfalt der größten Pflanzenfamilie der Welt

 

Man findet kaum noch ein Wohnzimmer, in dem keine Orchidee steht. Dass sie zu den beliebtesten Zimmerpflanzen gehört, liegt sicherlich auch an ihrer mit 25.000 Arten unerschöpflichen Farben- und Formenvielfalt. Die Familie Koch konzentriert sich bei der eigenen Zucht besonders auf die lang haltbare und unermüdlich blühende „Schmetterlingsorchidee“ („Phalaenopsis“) und die beeindruckenden Blütenformen des „Frauenschuhs“ („Paphiopedilum“).

 

Phalaenopsis

 

Beim Rundgang durch die insgesamt über dreitausend Quadratmeter großen Gewächshäuser sind mir aber auch andere Exoten begegnet: Die „Vanda“, die eher fortgeschrittenen Orchideenkennern empfohlen wird, hängt zum Beispiel einfach ohne Topf in der Luft; sie fühlt sich aber auch in einer Vase wohl.

 

Orchideen_Koch_Vanda

 

Eine Besonderheit ist die blaue „Vanda“, da „Blau“ eine höchst seltene Blütenfarbe ist…  Auch die farbkräftigen Blüten der „Cattleya“ sollten nicht unerwähnt und -gezeigt bleiben!

 

 

Baby-Orchideen mögen´s warm…

 

Und zwar so warm, dass mit meiner Kamera schon nach wenigen Sekunden nichts mehr anzufangen war – so „beschlagen“ war sie – und ich selbst sehr schnell ins Schwitzen kam. Genauer gesagt herrschen in den beiden Gewächshäusern, in denen die Jungpflanzen untergebracht sind, 28 Grad. Und die fühlen sich äußerst tropisch an, weil auch die Luftfeuchtigkeit aufgrund der regelmäßigen Gießvorgänge sehr hoch ist. Das funktioniert übrigens automatisch per Sprenkleranlage, die man nur noch per Hand einschalten muss, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Wann das ist, erfährst du später…

 

 

Bevor die Pflänzchen aber hier stehen können, ist zunächst einmal die „Geschichte von den Bienchen und den Blümchen“ nötig. Die findet im betriebseigenen Labor statt, das durch erfolgreiche Kreuzungen immer wieder neue Sorten hervorbringt.

Ihr erstes Lebensjahr verbringen die kleinen Orchideen mit vielen anderen in einer Vermehrungsdose, in der das Klima besonders feucht gehalten werden kann. Im nächsten Jahr wandern sie dann in die „Pikierkiste“ und das eben erwähnte Gewächshaus mit saunaähnlichen Bedingungen.

 

 

Wenn sie dann ihren dritten Geburtstag gefeiert haben, werden sie endlich getopft. Nun dürfen sie allmählich in ein Gewächshaus mit angenehmeren Temperaturen umziehen. Die „Kälte“ unterstützt die Orchidee dabei, im vierten Jahr Blütenansätze zu bilden. Nun wird sie entweder zusammen mit einer anderen Orchidee in einen schön arrangierten Topf gepflanzt und im weitläufigen Verkaufsgewächshaus angeboten. Oder sie wird für den Großmarkt verpackt und verlässt das Sauerland…

 

Orchideen_Koch_Gewächshaus1

 

Wie pflege ich meine Orchidee richtig? – Tipps vom Profi

 

Standort: Die „Phalaenopsis“ mag es bei zwanzig Grad eher warm, bei „Frauenschuh“ und vielen anderen Gattungen darf es auch etwas kühler sein. Das Absenken der Temperatur bei Nacht schadet der Orchidee nicht, sondern fördert ganz im Gegenteil sogar das Blühen. Im Winter darf die Pflanze auch direkt in der Sonne stehen, ansonsten sollte die direkte Bestrahlung vermieden werden.

Gießen: Das ist der Punkt, bei dem man am meisten richtig oder eben auch falsch machen kann. Viele Orchideen erleben ihren ersten Sommer nicht, weil sie schlichtweg übergossen werden, was zu schimmligen Wurzeln und dem Absterben der Pflanze führt. Man muss also den richtigen Zeitpunkt abwarten. Der ist gekommen, wenn Orchidee und Pflanzstoff wirklich komplett trocken sind, und nicht etwa jeden Samstagnachmittag um 14 Uhr. Es darf von oben gegossen oder getaucht werden, wichtig ist nur, dass die Pflanze gut abtropft und anschließend nicht im Wasser steht. Das Gießwasser sollte Raumtemperatur haben; Regenwasser eignet sich aufgrund des niedrigen Kalkanteils besonders gut.

 

Vanda_Orchideen.Koch

 

Düngen: Idealerweise düngt der Orchideenbesitzer alle zwei Wochen mit Dünger  aus dem Fachgeschäft; im Winter darf man getrost darauf verzichten.

Umtopfen: Alle zwei Jahre sollte eine Orchidee umgetopft werden, während des Wachstums logischerweise dann in einen größeren Topf. In den Wintermonaten und während die Pflanze blüht muss man allerdings darauf verzichten. Um die Pflanze optimal zu versorgen, eignet sich ausschließlich hochwertiger Orchideenpflanzstoff. Wer sich selbst nicht daran traut, „Orchideen Koch“ bietet Hilfe und regelmäßig veranstaltete „Umtopf-Tage“ an.

 

Orchidee_Knospen

 

Verblühte Stiele: Diese müssen nicht komplett gekürzt werden, da die „Phalaenopsis“ häufig im gleichen Jahr noch einmal blüht. Am besten ist es, wenn man den verblühten Stiel um etwa ein Drittel kürzt, damit der neue Trieb nicht zu hoch ansetzt.

 

Warum nochmal „natürlich“?

 

Bei „Orchideen Koch“ wird großer Wert auf umweltfreundliche und ökologische Produktion gelegt. Das zeigt sich am Einsatz von regenerativer Energie: Die in der direkt benachbarten Biogaslage bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme wird einfach durch ein Rohr unter der Straße hindurchgeleitet und zum Beheizen der Gewächshäuser genutzt. Zum Gießen dient Regenwasser – ist ja auch gut für die Orchideen. Außerdem wird biologischer Pflanzenschutz eingesetzt.

 

Phalaenopsis_Orchidee

 

Letztlich: Die Orchidee ist eine Pflanze. Und wenn Pflanzen nicht natürlich sind, dann weiß ich´s auch nicht…

 

IMG_2985

Orchideen Koch, Lindenhof, 57368 Lennestadt

http://www.orchideen-koch.de

 

2 Kommentare zu „TROPISCHES KLIMA IM SAUERLAND

  1. Verehrte Orchideen -Züchter und Züchterinnen, wir haben im Oktober 2019 bei Ihnen mehrere
    Orchideen für uns selbst und auch für Bekannte gekauft. Wir müssen Ihnen sagen, wir alle,
    sind mehr als überrascht von der Qualität, der Schönheit und vor allem dem Blühen seit dieser
    Zeit bis heute.Kommen wir wieder mal in Ihre Nähe dann steht ein Besuch bei Ihnen schon heute
    fest.. Mit herzlichen Grüßen
    Reinhardt und Margerete Rohde
    aus Bayern

    Gefällt 1 Person

    1. Liebe Familie Rohde,

      Ich freue mich sehr über Ihre blühstarken Orchideen.
      Hier gibt es allerdings nur einen Bericht über die Orchideen-Farm, aber vielleicht liest es Familie Koch ja trotzdem…

      Liebe Grüße aus dem Sauerland nach Bayern

      Steffi

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