DIE STRAUSSEN-FARM AUF „GUT HIMMELPFORTEN“

ODER: DER GRÖSSTE VOGEL DER WELT IM SAUERLAND…

Im Sauerland gibt es jede Menge freie Flächen und auch einige leerstehende Höfe… Genug Platz also, um Träume zu verwirklichen – zum Beispiel, eine Straußen-Farm zu gründen! Klingt verrückt!? Ein bisschen ist es das vielleicht auch, aber genau das haben Julia Pieper und Sebastian Brauner auf „Gut Himmelpforten“ in Ense getan. Und so lebt der größte Vogel der Welt seit nun schon fast zwei Jahren mitten in der Soester Börde:

 „Gut Himmelpforten“…

Ein Zuhause für Mensch, Tier und kreative Ideen zu schaffen – das war der Plan, als sich Julia und Sebastian dafür entschieden, „Gut Himmelpforten“ neues Leben einzuhauchen. Schließlich bot der Hof mit den umliegenden Ländereien den nötigen Platz dafür, doch es sollte auch noch eine Menge Arbeit auf das junge Paar zukommen: Lange Zeit war der Hof mit dem wohlklingenden Namen vernachlässigt worden; zunächst musste er entmüllt und entkernt werden, nun restaurieren und sanieren Julia und Sebastian ihn liebevoll, um später in das Haupthaus einzuziehen und ganz in der Nähe ihrer Tiere zu leben.

Viel ist noch zu tun, doch außer den Ställen und Gehegen ist seit wenigen Wochen schon ein weiterer Bereich fertig: Der kleine Selbstbedienungs-Hofladen. Montags bis samstags von 9 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 15 Uhr kannst du dich hier in Ruhe umschauen, denn es gibt jede Menge toller Produkte zu entdecken!

Hast du schon einmal bunte Eier gesehen? Für glückliche Hühner kein Problem! Doch das ist längst noch nicht alles: Sechs Nudelsorten und Eierlikör in wechselnden Sorten – natürlich produziert aus eigenen Eiern –, Honig von hofeigenen Bienen und Hähnchenfleisch sind immer zu haben; daneben auch ein kleiner Bestand an tiefgefrorenem Straußenfleisch und, wenn du Glück hast, auch Straußeneier (ansonsten kannst du dir eins über die Eierliste reservieren). Du kannst dich ganz einfach selbst bedienen (lediglich der Eierlikör ist verschlossen, hier erhältst du bei Anruf und Altersnachweis einen Code); falls du nicht passend bezahlen kannst, steht auch eine kleine Truhe mit Wechselgeld bereit…

Das Beste ist: Bei allem kannst du dir absolut sicher sein, woher es kommt, kannst die glücklichen Tiere rund um den Hof sehen. Und genau das war auch der Grund, warum Julia und Sebastian ihre tierischen Mitarbeiter eingestellt haben:

… und seine gefiederten Mitarbeiter

Ein Frühstücksei aus der Legebatterie – darauf hatten Julia und Sebastian so gar keine Lust mehr. Also durften zuerst die Hühner auf „Gut Himmelpforten“ einziehen. Hier haben sie nicht nur einen großen Stall und täglich Freilauf auf der Wiese, sondern sie erhalten auch hochwertiges Futter und werden liebevoll umsorgt; ein Unterschied, den du tatsächlich auch bei deinem Frühstücksei schmecken kannst!

Ziemlich schnell bekamen die Legehennen nette Nachbarn: Auch die ca. einhundert Hähnchen werden nach der gleichen Idee versorgt, wachsen im großen Stall auf, dürfen auf die Wiese und bekommen gutes Futter. So kannst du das Fleisch mit gutem Gewissen genießen!

Zwei bis drei Rundgänge am Tag, Eier sammeln, hygienische Vorkehrungen treffen, die Einrichtung einer Eierpackstelle und jede Menge Bürokratie – ein Aufwand, den Julia und Sebastian nicht bereuen. Doch alleine können sie das alles gar nicht stemmen; neben ihrer Familie packen auch die Mitarbeiter von Sebastians Elektro-Unternehmen immer mal wieder gern mit an, um die vielfältigen Aufgaben zu bewältigen. Außerdem entschädigt der Umgang mit den Tieren für die viele Mühe!

Und so konnten Hühner und Hähnchen nur staunen, als sie wieder neue Nachbarn bekamen, denn dieses Mal war es der größte Vogel der Welt. Zusammen mit einem Kumpel hatte Sebastian eine Straußen-Farm besichtigt, wollte mehr über die außergewöhnlichen Tiere erfahren und ihnen ebenfalls ein Zuhause auf „Gut Himmelpforten“ bieten.

Er besuchte ein Seminar, beschäftigte sich intensiv mit den Bedürfnissen und der artgerechten Haltung und bekam schließlich die nach dem Tierschutzgesetz nötige Haltegenehmigung. Ein zwei Meter hoher Zaun wurde gebaut; da Strauße weitschauende Tiere sind und in Panik loslaufen können, wenn sie sich erschrecken, kam noch ein weiterer Schutz-Zaun hinzu.

Das Gehege war abgenommen, fehlten noch die Tiere. Und da es hierzulande nicht so viele Züchter gibt, musste Sebastian bis nach Berlin fahren, um seine ersten winzig kleinen Küken zu bekommen. Das war im Sommer 2020 – seitdem sind die Strauße auf einer riesigen Wiese mit Offenstall heimisch geworden, jeden Tag ungefähr einen Zentimeter gewachsen und haben inzwischen eine Größe von zwei Metern erreicht…

Da Julia und Sebastian von Anfang an eine enge Verbindung zu ihren Tieren haben, können sie auch problemlos in das Gehege gehen; wenn sie pfeifen, kommt ein Großteil der Herde direkt angelaufen. Doch wenn die Strauße in die Brunftzeit kommen – das erkennt man an den roten Füßen -, sollten sich auch die Beiden etwas zurückhalten; die eigentlich ruhigen, ausgeglichenen Riesen können nämlich auch ganz schön gefährlich werden.

Fünfzig bis einhundert Eier pro Jahr legt eine Straußenhenne; nächstes Jahr soll erstmals in Ense gebrütet und die zweite Generation Einzug auf „Gut Himmelpforten“ erhalten… Ein Straußenei wiegt übrigens ein bis zwei Kilogramm, das entspricht etwa zwanzig bis dreißig Hühnereiern – ideal für ein Omelette, Spiegel- oder Rührei für die ganze Familie.  

Und auch das Straußenfleisch lässt sich leicht zubereiten, ist sehr gesund und lecker und lässt sich vielseitig verarbeiten: Filet, Steak, Gulasch, Braten, Suppenfleisch, Innereien zum Essen sowie Federn und Leder für Deko und Accessoires – kaum ein Tier kann so vollständig verwertet werden, wie der Strauß. Sebastian hat eine Fahrerlaubnis für Tiertransporte gemacht, bringt die Tiere stressfrei zu einem EU-zertifizierten Schlachtbetrieb und zerlegt und vakuumiert das Fleisch selbst… Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, denn bis dahin haben die Strauße ganz oft die herrliche Abendsonne in Ense genossen!

Wie gesagt, der Hofladen direkt an der Einfahrt zum „Gut Himmelpforten“ ist komplett fertig, und auch für die Zukunft haben Julia und Sebastian schon Pläne gemacht. Wenn der Hof endlich einmal fertig sein wird, empfangen sie gern auch kleine und große Gäste, die mehr über den größten Vogel der Welt erfahren möchten. Eigentlich doch gar nicht so verrückt, oder!?

Gut Himmelpforten, Am Riesenberg 32, 59369 Ense

http://guthimmelpforten.de/

https://www.instagram.com/guthimmelpforten/

https://www.facebook.com/guthimmelpfortenense/

Die Fotos wurden mit freundlicher Unterstützung von Julia Pieper und Sebastian Brauner zur Verfügung gestellt.

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