STEFANIE MARKS – AUF DIE SCHILDKRÖTE GEKOMMEN

ODER: FREUNDE FÜRS LEBEN!

So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich ihre Haustiere – so unterschiedlich die Haustiere, so unterschiedlich ihre Bedürfnisse… Selbstverständlich ist es wichtig, dass du dich im Vorfeld gründlich über die Anforderungen informierst; schließlich steht das Wohl des Tieres an erster Stelle, aber das Ganze darf auch nicht in Stress ausarten! Ganz entspannt bleiben, mit der Zeit wirst du dazu lernen, deine eigenen Erfahrungen sammeln, zusammen mit deinem Familien-Zuwachs einfach eine tolle Zeit haben! Und genau so hat es Stefanie Marks aus Menden mit ihren Schildkröten gemacht:

Gut gepanzert

Australische Laufvögel, afrikanische Strauße, japanische Rinder und nun auch griechische Landschildkröten – schon erstaunlich, wer sich so alles im Sauerland pudelwohl fühlt… Wobei, „nun auch“ ist vielleicht nicht ganz korrekt, schließlich sind die Schildkröten schon seit über siebzehn Jahren bei Familie Marks in Menden zuhause. Und noch viel länger hatten sich Steffi und ihr Mann für die possierlichen Tierchen interessiert; aber wie gesagt, die Anschaffung eines Haustieres muss gut überlegt sein – ob exotisch oder nicht!

Heutzutage würdest du dich wahrscheinlich im Internet informieren und in den entsprechenden Foren um Rat fragen, damals hat Steffi eine Menge Bücher gekauft und sich zunächst einmal eingelesen, zu ihrem 30. Geburtstag war es dann so weit: „Pampino“ durfte bei Familie Marks einziehen, schnell kam auch „Pippin“ dazu…

Ein wenig hat es gedauert, aber mit „Rübe“ kam dann auch der erste Nachwuchs. Griechische Landschildkröten legen nur drei bis vier Mal pro Jahr, und das auch nur, wenn die Wetterbedingungen stimmen. Steffi hat dazu einen Legehügel im Gehege errichtet; sie merkt genau, wenn die Schildkröten-Damen unruhig werden, ansonsten würde es auch schwierig, die tief eingebuddelten und mit festgeklopfter Erde gesicherten Eier zu finden. Im Sauerland ist es aber dann doch etwas zu kalt dafür, als dass die Kleinen draußen gut gedeihen könnten; also sammelt Steffi die Eier ein und legt sie behutsam in den Brüter. Wenn die Schalen dann den ersten Knacks bekommen, kann es auch noch ein bis zwei Tage dauern, bis die kleine Schildkröte komplett geschlüpft ist – aber auch hier gilt: Geduld haben, die Natur bekommt das schon von ganz allein hin!

Der Grundstein für die muntere Truppe war also gelegt, über die Jahre wurde sie immer größer: Zu den griechischen Landschildkröten kamen Breitrandschildkröten hinzu; wenn du genau hinschaust, wirst du den Unterschied schnell erkennen. Steffi hat außerdem eine Schildkröte eines Paares, das die Haltungsbedingungen aufgrund privater Umstände nicht mehr gut erfüllen konnte, aufgenommen, zuletzt hat sie sich auch noch den Wunsch nach zwei Köhler-Schildkröten erfüllt. „Susi“ und „Liesl“ verbringen ihren zweiten Sommer in Menden. Damit ist die gepanzerte Gang nun vorerst komplett.

Auf der Bank am Gehege sitzen, die gemächlichen Tiere beobachten, dem Gackern der Hühner und Wachteln, die auch zur Familie gehören, lauschen – für Steffi ist genau das pure Entspannung. Natürlich muss sie dafür auch einiges an Zeit und Mühe investieren, aber das ist es, was den Ausgleich zum doch oftmals stressigen Alltag ausmacht:

Gaaaaaanz entspannt

Du fragst zehn Leute und bekommst zehn unterschiedliche Antworten – wie zu so vielen Themen gibt es auch in der Zucht und Haltung von Landschildkröten nicht den einen richtigen Weg. Durch ihre Erfahrung hat Steffi ihre eigene Linie gefunden; dass es den Tieren über so viele Jahr gut bei ihr geht, zeigt, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Das Gehege hat sie naturnah und artgerecht gestaltet, natürlich darf auch ein Gewächshaus nicht fehlen, in dem die Schildkröten es nachts muckelig warm haben. Jedes Jahr kommt etwas Neues hinzu; Inspiration bekommt Steffi oftmals in Zoos, wie bei der „Schildkrötenwaschanlage“, die ihr Mann mit Materialien aus dem Baumarkt eigens gebaut hat. Was „Pippin“ und Co. wohl darüber denken!? Wir wissen es nicht, aber sie scheinen sich äußerst wohlzufühlen – Ausbruchsversuche hat es zumindest noch keine gegeben.

Und doch verschwinden die Schildkröten immer wieder für eine recht lange Zeit, aber das ist völlig normal: Wird es im Herbst ein bisschen kühler, buddeln sie sich von heute auf morgen tief in die Erde ein und halten Winterruhe. Wo genau sie sind, weiß dann nicht einmal Steffi, aber das macht nichts – sobald die ersten Strahlen im Frühling wieder so richtig wärmen, taucht eine nach der anderen Schildkröte wieder auf. Dann heißt es erst einmal, sich gebührend zu stärken; neben dem Knabbern von Sepia, das wichtig für die Kalkzufuhr ist, stehen frisches Gemüse und alle möglichen Gartenkräuter voll im Trend!

Jede Schildkröte hat ihren ganz eigenen Charakter: Während die eine lieber die Ruhe genießt, lehnt sich die andere in geselliger Runde mit ihren Artgenossen an die warme Hauswand; manche mögen sogar ein paar Streicheleinheiten unter dem Kopf ganz gern, wobei Schildkröten natürlich keine Kuscheltiere sind.

Du weißt, normalerweise belästige ich dich hier nicht mit schlüpfrigen Details, aber vielleicht ist es ja doch eine interessante Info, dass du Männlein und Weiblein in den ersten Jahren überhaupt noch nicht unterscheiden kannst. Erst später bilden sich die Geschlechtsmerkmale aus; während die Damen ein schmetterlingsförmiges und deutlich flacheres Schwanzschild aufweisen, ist dieses bei den Herren nach innen gebogen – mit dem dornbesetzten Schwanz verschone ich dich einfach mal an dieser Stelle…

So oder so, am wichtigsten ist natürlich, dass du ein gesundes Tier bekommst, daher solltest du dich an erfahrene Züchter wenden. Steffi selbst hat aktuell keine Schildkröten zur Abgabe; wenn Nachwuchs kommt, behält sie den auch erst einmal ein halbes Jahr und schaut, ob er sich gut entwickelt. Anfangs ist der Panzer noch weich, da brauchen die Kleinen besonders viel Zuwendung. Und wenn es mal wieder so weit ist, schaut sie sich ziemlich genau an, an wen sie ihre Tiere abgibt; zudem versorgt sie dich natürlich auch mit den wichtigsten Infos, zum Beispiel darüber, dass du die streng geschützten Tiere an der Unteren Landschaftsbehörde anmelden musst.

Du solltest dir außerdem bewusst sein, dass die Haltung von Schildkröten eine lebenslange Aufgabe ist; sechzig Jahre sind noch keine Leistung, einige Exemplare werden sogar hundert Jahre alt. Freunde fürs Leben eben! Außerdem solltest du überhaupt nur darüber nachdenken, wenn du einen Garten hast und bereit bist, ein Stückchen davon herzugeben – die dauerhafte Haltung im Terrarium ist jedenfalls keine artgerechte Lösung. Aber das war es auch schon wieder, was Steffi dir vorerst mit auf den Weg geben möchte – scheue dich nicht vor der Herausforderung, stress dich nicht und lass es einfach geschehen!

https://www.landschildkroeten.de/haltung/kontaktaufnahme-mit-schildkroeten-zuechter-stefanie-marks-58708-menden/

Die Fotos von den Baby-Schildkröten wurden mit freundlicher Unterstützung von Stefanie Marks zur Verfügung gestellt.

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