ZURÜCK BEI „JOHANNES NEUN“

ODER: DAS HIMMLISCHE LOFT IST ERÖFFNET…

Ich hatte es dir versprochen. Ich komme wieder und erzähle, wie es geworden ist. Und jetzt war es so weit. Die Türen von „Johannes Neun“ in Meschede stehen offen, der erste Urlaub in der ehemaligen Kirche ist gemacht, das erste Frühstück in der großen Küche verspeist, das erste Buch in den gemütlichen Schlafkojen gelesen. Und ich? Ich war neugierig wie beim ersten Mal, habe gelauscht, geschaut, gestaunt. Denn was Sandra Glados und Reimund Köster hier geschaffen haben, ist kein Ferienhaus wie jedes andere. Es ist ein Ort mit Seele, mit Stille, mit Geschichte. Und mit so vielen liebevollen Details, dass ich gar nicht wusste, wohin ich zuerst schauen sollte… Komm mit auf meinen zweiten Besuch in diesem besonderen Gebäude. Und finde selbst heraus, warum „Johannes Neun“ mehr ist als nur eine Unterkunft:

Noch schöner als gedacht

Zugegeben, als ich Sandra und Reimund vor ziemlich genau einem halben Jahr für meinen ersten Blogpost besuchte, erschien „Johannes Neun“ noch ziemlich chaotisch – überall Werkzeuge, Kartons und Gerüste… Doch es ließ sich auch schon einiges erahnen, denn es roch förmlich nach frischem Holz und ökologischen Baumaterialien, nach neuen Ideen und jeder Menge Herzblut. Die Vision war klar, und ich hatte große Erwartungen. Jetzt, wo alles fertig ist, kann ich sagen: Es ist tatsächlich noch schöner geworden als gedacht.

In den letzten Monaten wurde mit Liebe zum Detail vollendet, was zuvor nur grob vorherzusehen war. Die Badezimmer sind fertig, Malerarbeiten erledigt, sämtliche Feinarbeiten abgeschlossen. Steckdosen sitzen an Ort und Stelle, die letzten Fugen wurden geschlossen. Werkzeuge und Baumaterialien haben ihren Weg in die Lagerhalle gefunden. Die Schlafzimmer sind bestückt, Matratzen und Bettwäsche sind an ihrem Platz, Wandhaken angebracht, Dekoration liebevoll ausgewählt. In der Küche klappert schon das erste Geschirr, alles eingeräumt, alles bereit.

Auch draußen hat sich viel getan. Ein neues Tor empfängt dich, die alte Bank wurde frisch gestrichen, der Außenbereich mit einer uneinsehbaren Sonnenterrasse lädt zum Frühstück in der Morgensonne oder zum Glas Wein am Abend ein. Hier kannst du sitzen, schauen, durchatmen. Die Aufenthaltsqualität – ja, das klingt wie ein Architektenwort – ist wirklich cool geworden.

Am 01. Juli war es dann so weit. Die Eröffnung. Sandra und Reimund selbst haben noch keine Nacht in ihrem Herzensprojekt verbracht, so schnell war die erste Buchung da. Aber keine Sorge – das holen sie nach. Und du? Du kannst hier Urlaub machen, dich inspirieren lassen, vielleicht sogar ein Stück bei dir selbst ankommen. Was die ersten Gäste erlebt haben? Das siehst du jetzt:

Und plötzlich ist alles still

Du öffnest die schwere Tür, trittst über die Schwelle – und da ist sie wieder. Diese Stille. Aber nicht die unangenehme, bedrückende Stille. Sondern die, die dich empfängt wie ein alter Freund. Du hörst nichts mehr von draußen. Kein Auto, kein Handy, keine To-dos im Kopf. Du bist einfach da.

Obwohl du durch viele Fenster Licht und Sonne ins Innere bekommst, blickst du nicht nach draußen. Du blickst eher nach innen – zu dir. Der Raum ist groß, hell, offen, und trotzdem fühlst du dich geborgen. Die Proportionen wirken fast wie ein Schutz. Und du wirst merken: Du bist nicht abgelenkt. Du bist bei dir.

Einige Elemente der Kirche wurden ganz bewusst erhalten. Das Podest des Rednerpults zum Beispiel. Die Fenster, die Aufhängungen, an denen einst eine Jesusfigur hing, sind noch zu sehen. Der Schieferboden in der Küche wurde aufbereitet, aber nicht ersetzt. Ein Stück Geschichte, das du mit jedem Schritt spürst… Auch bei den Möbeln findest du diese Balance zwischen Alt und Neu. Im Eingangsbereich stehen Vitrinen, im Schlafzimmer Apothekerschränke – alles aus einem alten Handarbeitsgeschäft von Gisela Kath, direkt aus Meschede. Die Ladeneinrichtung stammt aus den 60er-Jahren, genau wie die Kirche. Es war Frau Kath wichtig, dass die Stücke weiterleben. Restauriert wurden sie – natürlich – von Sandra und Reimund selbst.

Und daneben: Neue Möbel. Im Wohnzimmer, in der Küche, auf der Lounge- und Arbeitsebene auf der ehemaligen Orgelempore. Alles modern, aber warm. Besonders beeindruckend ist die voll ausgestattete Küche. Sandra hat sie selbst geplant – als Maßanfertigung. Barrierefrei, mit abgesenkter Theke, an der auch Rollstuhlfahrer ganz selbstverständlich beim Kochen dabei sein können. Alles mitgedacht. Und alles Grundlegende schon da: Kaffeebohnen, Tee, Milch, Salz, Pfeffer. Du kommst an, trinkst erstmal einen Kaffee – und gehst dann später einkaufen. So machen es Sandra und Reimund selbst am liebsten im Urlaub, und das wollen sie auch ihren Gästen ermöglichen.

In der ehemaligen Sakristei findest du ein barrierearmes Badezimmer mit Waschbecken, WC und Dusche. Zusätzlich gibt es ein Gäste-WC – praktisch, wenn ihr zu mehreren hier seid.

Der Wohnbereich empfängt dich mit einem echten Holzkamin. Der große Schlaf-Kubus mit bis zu sechs Schlafplätzen war ja schon Thema im letzten Beitrag – aber jetzt kannst du dich wirklich hineinfallen lassen. Kuschelig, ruhig, zurückgezogen.

Und dann ist da noch die Orgel-Empore. Heute findest du hier eine Lounge mit Bibliothek und einem Arbeitsplatz. Ideal für alle Kreativen, die zwischendurch schreiben, gestalten oder einfach mal nachdenken wollen. Wenn du länger bleibst, gibt es sogar Sonderkonditionen. Du wirst sehen: Der Raum inspiriert.

Der feine Geruch der ökologischen Materialien liegt immer noch in der Luft. Du kannst ganz viel schauen – aus jedem Winkel wirkt der Raum anders. Mal flutet Sonnenlicht die Wände, mal entsteht ein Schattenspiel auf dem Boden. Du wirst nicht alles in zehn Minuten erfassen. Es dauert. Und genau das macht den Zauber aus. Gäste berichten, dass ihr Zeitgefühl verschwunden ist. Der Lärm, die Hektik, der Alltag – all das bleibt draußen.

Buchen kannst du „Johannes Neun“ ausschließlich über die Internetseite – aber nicht über ein anonymes Buchungstool. Du schaust im Kalender, welche Termine frei sind, und schickst dann eine E-Mail direkt an Sandra und Reimund. Warum? Weil ihnen der persönliche Kontakt wichtig ist. Sie empfangen dich vor Ort, zeigen dir alles, erklären, was du wissen musst. Und ja – sie freuen sich auf Begegnung… Zwei Nächte solltest du mindestens bleiben. Und am Samstag? Da gibt es keine An- oder Abreise. Damit auch Sandra und Reimund einmal durchschnaufen können. Verständlich, oder?

Und noch ein Highlight: Am 13. September um 18 Uhr findet in „Johannes Neun“ die erste Vernissage statt. Unter dem Titel „Kunst in der Kirche“ zeigt der Künstler Kristo von Bremke seine Arbeiten – zwei Monate lang werden seine Bilder die Wände des Lofts schmücken. Wenn du Lust hast, dabei zu sein: Schreib eine kurze Mail an info@johannesneun.de und sag Bescheid, mit wie vielen Personen du kommst. Die Veranstaltung ist kostenlos, aber wegen der Parkplatzsituation muss vorher geplant werden. Und wer weiß – vielleicht ist das deine Gelegenheit, dir die Kirche ganz ohne Übernachtung mal von innen anzuschauen. Und mit Sandra und Reimund ins Gespräch zu kommen.

Nun ist „Johannes Neun“ also fertig. Und doch – wie ich Sandra und Reimund so kenne – ist das letzte Kapitel noch lange nicht geschrieben. Vielleicht kommt bald schon wieder etwas Neues. Und wenn es so weit ist? Du weißt es. Ich komme wieder. Und erzähle dir davon. Versprochen.

Johannes Neun, Sandra Glados und Reimund Köster, Von-Westphalen-Straße 9, 59872 Meschede

https://www.johannesneun.de/

https://www.instagram.com/johannes_neun/

Die Fotos mit Ausnahme der vier Bilder von Sandra und Reimund wurden mit freundlicher Unterstützung von Sandra Glados (Fotografin: Sandra Glados und Katrin Kaiser) zur Verfügung gestellt.

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