BASTIAN BIELENDORFER IST „MR. BOOMBASTI“

ODER: IN SEINER WELT EIN SUPERHELD…

Was war denn da bitte letzte Woche los!? Ein großer Augenblick jagte den nächsten – kein Wunder, dass die Tränen nur so kullerten… Nein, ich spreche nicht von den politischen Ereignissen in Deutschland und der Welt, und ja, ich meine Lachtränen. Die sind nämlich in Strömen geflossen, als Bastian Bielendorfer am Samstag die ausverkaufte Stadthalle in Meschede zum Beben brachte. Verdenken kann ich´s dem Publikum nicht, denn auch ich musste mir beim Interview mehrfach auf die Zunge beißen, um nicht laut loszuprusten! Der Superheld dieser Geschichte hat schließlich eine ganz unnachahmliche Art, Dinge auf den Punkt zu bringen – entscheidend ist nicht nur, was er sagt, sondern auch, wie er´s sagt:

Ich bevorzuge es, wenn Menschen lachen…

Bastian, wenn ich dir erzähle, dass ich Lehrerin bin, habe ich deine Sympathie dann schon gewonnen oder bricht jetzt hier eine Eiszeit aus?

Das ist überhaupt nicht schlimm, Steffi, Lehrer haben grundsätzlich meine Sympathie auf ihrer Seite! Mich wundert´s dann eher, dass du deinen Samstagabend damit füllst, Interviews mit Leuten wie mir zu führen…

Hand aufs Herz: Wie schlimm war deine Jugend als Lehrerkind wirklich?

Genau so, wie ich sie beschrieben habe, da ist tatsächlich nichts Erfundenes dabei. Es war eine Kindheit nach dem Motto „Lerne zu leiden, ohne zu klagen“. Ich habe trotzdem immer noch ein gutes Verhältnis zu meinem Vater – meine Mutter lebt leider nicht mehr, aber ich glaube, sie mochte mich auch ganz gern.

Wie wäre dein Leben wohl verlaufen, wenn es 2010 nicht zu deinem legendären Auftritt bei „Wer wird Millionär?“ gekommen wäre? Wärest du wohl trotzdem auf der Bühne gelandet?

Wahrscheinlich nicht, weil ich niemals den Entschluss gefasst hätte, mich das zu trauen, und niemals geglaubt hätte, dass ich auch nur eine Chance habe, dass mehr als drei Leute kommen. Dementsprechend wäre ich heute praktizierender Psychologe mit Therapieplatz und würde mich um depressive Hausfrauen kümmern, was auch ein schöner Job ist – allerdings bevorzuge ich, dass Leute lachen, wenn ich in den Raum komme, und nicht weinen.

War es anfangs eine Überwindung für dich, dich auf die Bühne zu stellen? Schließlich stehst du ganz allein im Scheinwerfer-Licht, ganz ohne Background-Tänzerinnen und doppelten Boden…

Das ist ehrlich gesagt genauso wie beim Lehrer. Mein Vater hat mal gesagt, dass der einzige Unterschied zwischen seiner und meiner Arbeit ist, dass die Leute sich freuen, mich zu sehen. Ich habe auch mal Lehramt studiert, aber mich bewusst dagegen entschieden. Dementsprechend war das also keine große Überwindung für mich, auf der Bühne zu stehen.

Dein Vater muss ja schon ganz schön einstecken… Ist der eigentlich nie beleidigt?

Nie! Der hat so viel an mir verbrochen, dass er heute auch nicht beleidigt sein darf. Er hat aber auch einen guten Sinn für Humor… Meine Eltern hatten an all meinen fünf Büchern überhaupt nur eine einzige Sache auszusetzen, und das war direkt, nachdem das erste Buch erschien: Ich hatte die Wohnzimmer-Couch mit Nappaleder beschrieben, und meine Mutter merkte an, dass es sich um feinstes Wildleder aus Italien handele. Alle anderen Sachen waren ihnen dann irgendwie recht, sind ja auf ihre Art auch ganz entspannte Eltern gewesen.

Wenn du essen gehst, bestellst du dann Bratwurst oder Baklava?

Schöne Frage! Zweifelsfrei Baklava, ich bin eher der süße Typ…

Beim Battle mit Phil Laude hast du bewiesen, dass auch der klassische Witz noch als echter Schenkelklopfer taugt… Zufällig gerade einen parat?

Essen zwei Kannibalen einen Clown, sagt der eine: Schmeckt komisch! Sorry, der ist echt nicht gut, aber ich bin nicht so gut im Witze-Erzählen.

Du bist studierter Diplom-Psychologe. Inwieweit hilft dir das, den „Lach-Knopf“ bei deinem Publikum zu finden?

Die meisten Menschen haben den Lach-Knopf an der gleichen Stelle, deswegen ist das gar nicht so schwierig… Man sollte den Witz erst einmal über sich selbst machen, bevor man sich über andere echauffiert oder gar lustig macht, deswegen stehe ich immer am Ende jeder Gleichung meiner Gags.

Wir treffen uns hier im zauberhaften Sauerland. Warst du abseits deiner beruflichen Termine schon einmal hier? Was verbindest du mit der Region?

Von 1990 bis 1997 war ich jedes Jahr zwei Mal mit meinen Großeltern auf dem „Hof Heinemann“ in Lennestadt. Ich habe sehr schöne Erinnerungen daran, besonders, weil es damals noch keine Mobiltelefone gab – wenn ich meine Eltern anrufen wollte, musste ich immer runter zur Hauptstraße bis zur Telefonzelle vor der Imbissbude laufen. Da habe ich dann immer noch eine Frikadelle bekommen, das war sehr schön… Vor drei Jahren bin ich da zufällig noch einmal vorbeigefahren, bin dann da hoch gewackelt, in die alte Reithalle reingelatscht, und da stand ein älterer gebückter Herr, der die Kinder beim Reiten anführte. Das war Herr Heinemann, der mich vor dreißig Jahren mit einem Stock im Rücken auf dem Pferd festgebunden hat wie Jesus von Nazareth, damit ich endlich mal gerade sitze. Der war mittlerweile über 90, schaute mich an und sagte: Du bist doch der dicke Junge mit den Großeltern! Der erinnerte sich tatsächlich noch an mich, nicht aus dem Fernsehen, sondern vom Reiten – das war wirklich sehr süß, ganz berührend!

Gleich stehst du mit deinem Programm „Mr. Boombasti“ auf der Bühne. Was erwartet das Publikum?

Zwei Stunden Vollgas-Comedy, und dass alle hoffentlich mit einem dicken Lachen nach Hause gehen. Und wenn nicht, dann können die zurückkommen, dann gebe ich denen das Geld für den Eintritt zurück.

Wie entsteht ein solches Programm? Schreibst du alles auf und lernst es dann fleißig auswendig?

Ich schließe mich drei Tage in einem Hotelzimmer ein, trinke vier Flaschen Gin Tonic, und am Ende kommt nur Mist raus. Dann erzähle ich auf der Bühne etwas ganz anderes, ist aber dann auch lustig. Aber im Ernst: Ich habe keinen festen Text, weiß nicht haarklein, was ich erzähle, ich kenne nur die Pointen am Ende, und da komme ich irgendwie auch immer an.

Besonders die erste Reihe muss ja manchmal auch ein bisschen leiden… Wie wichtig ist die direkte Interaktion mit dem Publikum?

Sehr wichtig! Das ist so ein bisschen mein USP, dass die Leute das Gefühl haben, dass sie jedes Mal etwas Neues von mir bekommen. Ich versuche zumindest, jeden Abend ein besonderes Erlebnis zu bieten und die ersten zwei Reihen völlig in den Wahnsinn zu treiben; normalerweise bekomme ich das hin, die haben alle auch immer ihren Spaß dabei… Ich bin aber trotzdem immer wieder erstaunt, dass sich Leute ganz nach vorn setzen und sich nicht bewusst sind, dass ich sie sehen kann.

Mit Blick auf deinen Tourplan kaum vorstellbar, aber auch ein Bastian Bielendorfer hat mal Freizeit und Urlaub. Was machst du dann am liebsten?

Ich fahre ans Rote Meer und gehe tauchen, weil Tauchen meine größte Leidenschaft ist.

Wenn du dir nun nicht aus humoristischen Gründen, sondern aus Ärger über den verpassten Termin in Meschede auf die Zunge beißt – warte: In Kürze ist Bastian Bielendorfer schon wieder im Sauerland, und zwar am 29.11. in der Stadthalle in Attendorn. Hier gibt´s noch ein paar Rest-Tickets, doch es kommt noch besser! Über den Instagram-Kanal von „Zauberhaftes Sauerland“ kannst du zwei Plätze auf der Gästeliste gewinnen, versuch doch einfach mal dein Glück! Denn es ist sooooo wichtig, einfach mal herzhaft zu lachen, besonders in diesen Zeiten…

https://www.bastianbielendorfer.de/

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Die Fotos mit Ausnahme des Titelbildes und des Fotos von der Bühne wurden mit freundlicher Unterstützung von Bastian Bielendorfer (Fotografen: Hajo Drees, Lena Heckl, Stefan Pick, Tim Illskens) zur Verfügung gestellt.

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