TIM FORSSMAN – ZURÜCK IN ELSPE

ODER: EIN BEKANNTES GESICHT…

Du warst in den letzten Wochen schon in Elspe und hast dir „Unter Geiern“ angeschaut? Und irgendwie kam dir das Gesicht oder die Stimme des Komantschen-Häuptlings Schiba-bigk bekannt vor? Dann kann das nur daran liegen, dass du entweder aus Altenhundem kommst oder auch schon 2014 bei „Unter Geiern“ warst oder zu viel Werbung geschaut hast! Denn zu all diesen Orten und Dingen hat der Schauspieler Tim Forssman eine engere Verbindung:

Ich genieße das gerade hier

Tim, du bist in Altenhundem aufgewachsen. Gibt’s noch schöne Kindheits- oder Jugenderinnerungen an deine Zeit hier?

Da gibt´s unzählige… Ich bin direkt an der Lenne aufgewachsen, meine Eltern haben ein kleines Häuschen auf der „Pfefferinsel“. Hinter dem Haus lag unser Garten, direkt an der Lennemauer. An die hat mein Vater von beiden Seiten Leitern aufgestellt, damit wir über die Mauer steigen und an der Lenne spielen konnten. Wir haben kleine Enten aufgezogen und konnten mit einem Schlauchboot bis nach Meggen fahren. Oder wir haben am Klatenberg im Wald gespielt, das ist ja schon relativ steil dort; wir sind dann verbotenerweise hoch gekraxelt und haben Baumhäuser gebaut. Das sind wirklich schöne und prägende Kindheitserinnerungen.

Mit Zwanzig hat´s dich dann in die große weite Welt gezogen; zunächst hast du am „Atlanic Theatre“ in New York als Regieassistent gearbeitet, dann deine Schauspielausbildung an der „Theaterakademie“ in Berlin gemacht. Wie kam es zu diesem doch vielleicht etwas außergewöhnlichen Berufswunsch, was fasziniert dich an der Schauspielerei so sehr?

Ich komme aus keiner besonders künstlerischen Familie. Die einzige Verbindung in diese Richtung ist mein Patenonkel, der Lehrer am Gymnasium Maria Königin war und dort eine Theater-AG geleitet hat. Und nicht zu vergessen: Die „Lennestädter Zipfelmützen“, wo die ganze Familie aktiv war und ich ab dem fünften Lebensjahr auf der Bühne stand. Die „Lachende Sauerlandhalle“ war für mich immer das absolute Highlight des Jahres, das war noch cooler als Geburtstag oder Weihnachten… Am GymSL habe ich auch in der Theater-AG und im Literaturkurs-Theater mitgewirkt. Aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Ahnung, wie man das anstellt: Schauspieler werden. Nach dem Abi wollte ich dann das Sauerland unbedingt so schnell wie möglich verlassen – mir war das damals alles viel zu eng und viel zu klein hier. Und dann wurde es direkt New York. Dort habe ich ein Praktikum an einem kleinen Off-Broadway-Theater gemacht und in die an das Theater angeschlossene Schauspielschule reingeschnuppert. Daraufhin habe ich mich an deutschen Schauspielschulen beworben und wurde schließlich in Berlin genommen. Und was mich daran so fasziniert? Mir hat es immer unglaublich viel Spaß gemacht, auf der Bühne zu stehen. Privat bin ich gar nicht so der extrovertierte Typ, der immer im Mittelpunkt stehen muss – auf der Bühne lege ich dann aber irgendwie einen Schalter um. Da kann ich Gas geben. Und das ist ein tolles Gefühl. Ich denke, das war der ursprüngliche Antrieb.

Du hast jede Menge Theatererfahrung, aber auch in zahlreichen Filmproduktionen mitgewirkt. Was macht mehr Spaß?

Für mich ist es das Theater! Du hast ein paar Wochen Probezeit, liest erstmal, arbeitest dich intensiv in die jeweilige Rolle ein und kommst so richtig an. Außerdem hast du beim Theater das direkte Feedback des Publikums, die Bestätigung; du ziehst das Stück von vorne bis hinten durch… Beim Film ist alles so kleinteilig: Meistens wird nicht chronologisch gedreht, man hat also viel Wartezeit und muss dann aber auf den Punkt da sein – das ist manchmal recht mühselig, kräftezehrend und langweilig. Natürlich mache ich beides gern, sonst hätte ich mich nicht für diesen Beruf entschieden, aber wenn du mich so direkt fragst, schlägt mein Herz ganz klar für das Theater!

Ich habe mir eine neue Matratze gekauft… Du auch?

Nein, die bekomme ich inzwischen gestellt… [lacht] Was soll ich sagen, ein schöner Job, den ich da seit ein paar Jahren machen darf. Es ist oft Thema, aber ich bin ganz froh, dass ich auf den ersten Blick nicht ständig damit in Verbindung gebracht werde, sonst würde ich wohl mehrmals täglich darauf angesprochen. Privat trage ich oft Cap, dazu noch die Tattoos – von Fremden werde ich eher selten damit in Verbindung gebracht. Bei Freunden und Bekannten ist das dann natürlich häufiger Thema, aber das ist auch völlig okay; ist ja eine schöne Sache, ich kann da voll hinterstehen. Es gibt sogar einige, die von dieser Werbung total genervt waren, bis sie merkten, dass ich das bin, seitdem schauen sie es sich ganz gerne an… Aber auch dieses Genervt-Sein zeigt ja, dass der Spot die Menschen irgendwie erreicht hat, also, ganz Deutschland liebt die „bett1“-Werbung!

Inzwischen gibt es sogar einige Episoden dazu, die absolut sehenswert sind. War der Erfolg des ursprünglichen Spots für dich in der Form absehbar?

Es gab mal eine Erhebung, dass über neunzig Prozent der Menschen im deutschsprachigen Raum diesen Spot kennen. Das war für mich damals nicht im Geringsten absehbar, ganz im Gegenteil! Ich erinnere mich noch genau an das Casting: Die Anfrage für eine Matratzen-Werbung ist ja erstmal nicht so superattraktiv, „bett1“ habe ich bis dahin auch noch nie gehört, habe dann auch erst gezögert, bin aber trotzdem hingegangen. 2016 haben wir den ersten Spot gedreht, und dann kamen alle zwei Jahre wieder neue Episoden dazu – es sind auch einige dabei, für die es gar kein Drehbuch gab und die komplett improvisiert wurden. Ist manchmal schon ganz lustig!

Gleiches Stück, gleiche Rolle: Schon 2014 standest du als Schiba-bigk beim „Elspe Festival“ auf der Bühne. Wie kam es dazu, dass du dieses Jahr wieder in das Kostüm des Häuptlings schlüpfst?

Die letzten sieben Jahre habe ich im Sommer im „Piraten OpenAir Theater“ an der Ostsee gespielt. Ende letzten Jahres bin ich dann mit meiner Familie von Berlin nach Kassel gezogen – wir kommen dem Sauerland also wieder etwas näher –, und da ist die Ostsee plötzlich nicht mehr so gut erreichbar, ich will ja zwischendurch auch mal bei der Familie sein… Den Kontakt zur Bühne in Elspe habe ich nie verloren, wir haben uns immer mal gegenseitig besucht, und als klar war, dass der Umzug näher rückt, habe ich den Kontakt noch einmal intensiviert und mein Interesse an einem erneuten Engagement bekundet. Marco Kühne war dann auch ganz angetan, für 2023 war aber schon alles besetzt, wir haben dann über 2024 geredet, und ich habe mich mit dem Gedanken an einen freien Sommer angefreundet. Nach so vielen Jahren mal wieder auf das ein oder andere Festival gehen oder Gartenfeste besuchen, mit der Familie ganz gechillt ins Freibad, ja, das hätte schon auch was für sich gehabt! Und dann rief Marco ein paar Wochen später noch einmal an und sagte, dass sich in seinen Planungen gewisse Änderungen ergeben hätten und ob ich nicht vielleicht doch Zeit hätte… Da musste ich natürlich nicht lange überlegen, habe nur kurz mit meiner Frau gesprochen, und im Anschluss direkt zugesagt. Ich bekam dann das Textbuch, und lustigerweise war auch der Text nach dem ersten Lesen wieder da, den hatte ich wohl noch ganz tief drin abgespeichert. Teile des Ensembles sind auch immer noch gleich, Jean-Marc Birkholz und Sebastian Kolb zum Beispiel waren ja auch damals schon dabei – und so war es ein bisschen wie nach Hause zu kommen!

Eine der großen Herausforderungen ist sicherlich der Zweikampf mit Winnetou… Wie bereitest du dich auf solche Stunt-Szenen vor?

Ich mache das ganze Jahr über Sport und versuche mich fit zu halten. Wenn es dann daran geht, so einen Kampf anzulegen und zu inszenieren, wird es natürlich noch einmal intensiver. Wir proben das dann jeden Tag – das Fitnessstudio kann ich mir während dieser Zeit auf jeden Fall sparen. Aber du hast schon Recht, der Kampf ist dieses Jahr sehr knackig, es gibt keine Pausen, kein Belauern oder Abwarten, und wenn man das bei dreißig Grad macht und anschließend direkt wieder sprechen muss, ist das schon eine Herausforderung.

Nun bringt das Engagement in Elspe mit sich, dass du auch mal wieder länger im Sauerland bist. Genießt du die Zeit hier? Und wie verbringst du die spielfreien Tage?

An den spielfreien Tagen bin ich eigentlich immer bei meiner Familie in Kassel, ich sitze also gerade sehr viel im Auto und fahre durch das zauberhafte Hochsauerland; da entdecke ich Ortschaften, die ich bisher noch gar nicht kannte. Und an den anderen Tagen wohne ich bei meinen Eltern in Altenhundem, wieder im Kinderzimmer zwischen meinen alten Lego-Steinen. Ich hatte da schon auch Respekt davor, nach so vielen Jahren wieder zuhause einzuziehen, aber das funktioniert sehr gut! Ich habe ein tolles Verhältnis zu meinen Eltern; wir können uns in Ruhe lassen, freuen uns aber auch, wenn wir zusammen Abendessen. Und noch mehr freuen sie sich über ihre Enkelin, die gerade ebenfalls oft hier ist – ich glaube, wir alle genießen das gerade sehr!

So, nun ist der Groschen bestimmt gefallen und du weißt wieder, woher dir Tim so bekannt vorkommt, oder!? Obwohl ich die gleiche Schule besucht habe, hat es auch bei mir einen Moment gedauert – mag vielleicht auch daran liegen, dass er nach seiner Hochzeit den Nachnamen von Eberts in Forssman gewechselt hat… Und wenn du noch nicht die Gelegenheit hattest, ihn wiederzusehen – die Saison läuft ja noch bis zum 03. September. Es lohnt sich!

https://www.tim-forssman.de/

https://www.instagram.com/tiggedy_timski/

https://www.elspe.de/tickets?id_event=92

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