BIRGIT DEN TOOM UND IHR „BIENCHENS KOSMOS“

ODER: IMKERIN AUS LEIDENSCHAFT…

Die einen machen Yoga, die nächsten wandern viele Kilometer durch die Sauerländer Berge, wieder andere schreiben einen Blog – bestimmt hast auch du deine ganz eigene Methode, wie du dich so richtig entspannen kannst und einen Ausgleich zum Alltag findest!? Und auch wenn es nur um den Moment, das Runterkommen, die Erholung geht, ist es doch schön, wenn du gleichzeitig auch noch etwas damit bewirken kannst! Ein wichtiger Beitrag für die Umwelt und nebenbei auch noch leckerer Honig – das ist das Ergebnis von Birgit Den Tooms Hobby. Sie hat sich nämlich mit ihrer Imkerei in Winterberg-Altastenberg niedergelassen:

Ein langer Weg

Kannst du dich noch an die Aufsätze erinnern, die du damals in der Schule geschrieben hast? Wird bestimmt schwierig, und wenn, dann waren es Themen, die dich besonders bewegt haben, oder!? Auch Birgit kann sich nur an einen einzigen Aufsatz erinnern, an diesen aber ziemlich gut. Sie hatte über Hummeln geschrieben, schon als kleines Mädchen war sie sehr naturverbunden und fasziniert von allem, was da so durch die Gegend summt und brummt…

So richtig losgelassen hat diese Leidenschaft sie nie, aber es brauchte doch viele Jahre, bis sie wieder intensiver mit dem Thema in Kontakt kam. Birgit arbeitete in einer Bibliothek mit angeschlossener Touristik-Information, damals noch in IJsselstein in der Nähe von Utrecht. Hier wurden regelmäßig Thementage veranstaltet, an einem dreht sich alles um die Biene. Ein Imker kam vorbei und berichtete von seiner Arbeit, Birgit hing ihm regelrecht an seinen Lippen, war direkt Feuer und Flamme – der Samen für ihr heutiges Hobby war also gelegt.

Sie meldete sich zu Online-Kursen an und eignete sich viel Wissen rund um die Imkerei an, doch der Zeitpunkt für ein eigenes Volk war noch nicht gekommen. In den Niederlanden sind die Imker mit ihren Bienen häufig auf Wanderschaft, ziehen von einer Obstplantage zur nächsten – das kam für Birgit nicht so wirklich in Frage… Als sie vor neun Jahren mit ihrem Mann Arian nach Altastenberg zog, kreuzten schnell wilde Mauerbienen ihren Weg, ein „Beehome“-Bienenhotel kam als Geburtstagsgeschenk gerade recht und wurde direkt im Garten errichtet, doch Birgit hatte mit ihren Ferienwohnungen und der ehrenamtlichen Tätigkeit im Verkehrsverein so viel zu tun, dass sie den Gedanken an eigene Bienen erst einmal in den Hintergrund stellte, niemals aber ganz aufgab.

Und dann setzten sich die Puzzlestücke ganz plötzlich zusammen: Birgit erzählte ihrem Nachbarn davon, dass sie online Bienenkurse belegt, und sah gleich das Blitzen in seinen Augen. Sein Großvater war nämlich auch Imker gewesen, er selbst hat die „Christbaumfarm“ direkt hinter Birgits Zuhause – eine Schonung inmitten von ungespritzten Hochsauerland-Tannen, ruhig und geschützt, der perfekte Ort, um hier den „Bienchens Kosmos“ zu errichten…

Endlich hatte Birgit die Gelegenheit, ihr theoretisches Wissen auch praktisch zum Einsatz zu bringen, doch sie wollte wirklich perfekt vorbereitet sein. Und da es üblich ist, dass Jung-Imker entweder einen erfahrenen Paten zur Seite gestellt bekommen oder sich einem Imkerverein anschließen, griff Birgit ganz spontan zum Hörer, rief Georg Niggemann aus Winterberg-Grönebach an und bekam neben vielen Ratschlägen auch ihre ersten zwei Jung-Völker. Nun gab es kein Halten mehr, Birgit konnte endlich loslegen:

Inmitten der Hochsauerland-Tannen

Auch im Sauerland ist es schwierig, Orte zu finden, an denen du einfach nichts hörst! Doch genau so ging es mir, als ich den „Bienchens Kosmos“ betrat – eine himmlische Stille. Mit Ausnahme des Zwitscherns und Summens natürlich. Und tatsächlich fühlt sich auch die „Carnica“, eine Unterart der westlichen Honigbiene, die ursprünglich in Kärnten beheimatet ist, inmitten der Tannen-Schonung im höchstgelegenen Bergdorf NRWs am Kahlen Asten rundum wohl.

Wenn es schneit – und das tut es in Altastenberg wirklich – und sich eine dicke pudrige Schicht über das Wäldchen legt, ist es noch einmal eine ganz andere Welt. Nun ist es wirklich still, kein Zwitschern und auch kein Summen. Jetzt hat Birgit Zeit, sich an die Vorbereitungen für das neue Bienen-Jahr zu machen oder auch einfach mal ganz gemütlich ihre Lieblings-Doku „Tagebuch einer Biene“ zu schauen; ihre Bienchen kuscheln sich derweil in der Beute eng aneinander. So überstehen sie auch harte Winter.

Auch wenn es sich zunächst falsch anfühlte – Bienen sind schließlich ursprünglich Wald-Bewohner – ist Birgit inzwischen von Holz- auf Styropor-Beuten umgestiegen. Diese halten im Winter länger warm und im Sommer länger kühl; letztendlich ist das ja dann auch gut für die Tiere. Nach dem Winter zählt ein Volk ca. 10.000 Bienen, im Sommer sind es dann über 40.000. Zunächst eine unglaubliche Zahl, doch wenn du mal dein Ohr an eine Beute hältst, kannst du ziemlich deutlich hören, wieviel Leben im Inneren tobt…

Wenn es der Königin zu voll wird, bildet sie rechtzeitig ein Näpfchen, in das sie eine Made mit Königinnen-Gelee legt. So entsteht eine Prinzessin – um ihre Aufgabe zu erfüllen und Eier zu legen, muss sie in der Hitze des Sommers die Beute einmalig verlassen und sich von Drohnen begatten lassen; dann ist die neue Königin geboren… Die „alte“ Königin verlässt dann mit der Hälfte des Volkes ihre Beute und sucht sich einen neuen Standort – hier gilt es für den Imker, besonders achtsam zu sein und Platz zu schaffen. Birgit hat durch diese Ableger inzwischen neun Völker; wenn doch mal ein Volk ausschwärmt, gilt das ungeschriebene Gesetz: Wer es einfängt, darf es auch behalten. Birgit ist jedenfalls gut vorbereitet!

Unermüdlich sind die Bienchen Tag für Tag im Einsatz, sammeln Honigtau und Pollen von den Wildblumen zwischen den Tannen. Und das wirst du auch deutlich aus dem Honig herausschmecken! Im August geht Birgit an die Ernte, selbstverständlich wird von Hand gerührt und geschleudert. Im September, wenn sich das Bienen-Jahr allmählich dem Ende neigt und die Imkerin nicht mehr jeden Tag zu ihren Völkern geht, wird sie dann wieder flüssigen, in der Adventszeit festen Honig zur Abgabe haben.

Den Schutzanzug trägt Birgit übrigens nur zur Vorsicht, eigentlich stechen die Bienen nicht – ich konnte mich ganz entspannt unmittelbar neben die Beute setzen, beobachten, gar kein Problem! Wenn doch die Mücken auch nur so friedlich wären, diese Plagegeister können ja schon mit ihren Stichen nerven… Eigens dafür hat Birgit eine Lotion aus rein natürlichen Zutaten hergestellt. Bienenwachs, ätherische Öle, Kakaobutter und Kokosöl sorgen für die Abwehr von Insekten; demnächst möchte Birgit auch ein Lippenbalsam herstellen, denn auch das Wachs ist ein ebenso wertvolles Naturprodukt wie der Honig.

Mittlerweile hat sich in dem Bergdorf auch herumgesprochen, dass dank Birgit ein kleiner „Bienchens Kosmos“ entstanden ist. Und so gab es zum Internationalen Bienentag am 20. Mai eine besondere Premiere: Das Romantikhotel „Astenkrone“, von dem du übrigens bald an dieser Stelle noch mehr erfahren wirst, hat die Patenschaft für zwei Völker übernommen. Denn Melanie und Jörg Templin möchten nicht nur ihren Gästen eigenen Honig anbieten, sie wissen auch, wie wichtig die fleißigen Bienchen für unsere Umwelt sind!

Birgit Den Toom, Auf der Weide 14, 59955 Winterberg-Altastenberg

https://www.bienchenskosmos.de/

https://www.instagram.com/bienchenskosmos/

Die Fotos von den geöffneten Beuten und den Beuten im Winter wurden mit freundlicher Unterstützung von Birgit Den Toom zur Verfügung gestellt.

2 Kommentare zu „BIRGIT DEN TOOM UND IHR „BIENCHENS KOSMOS“

  1. Traumhaft schön Steffi, vielen lieben Dank.

    Imkerhut ab für Dich! Ganz toll dass wir zusammen auf der Schonung
    bei den Bienchens uns so gefreut haben. Inmitten der Natur hast Du
    für diesen Blog wieder soviel Inspiration bekommen und mit zauberhaften
    Worte für Text & Fotos meine Leidenschaft & Faszination für diese Bienenwesen
    gestaltet. Sagenhaft!
    Es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Immer wieder herzlich willkommen.

    Mit sssssssummenden Grüßen aus dem Bergdorf am Kahlen Asten,
    Imkerin Birgit

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    1. So schöne Wort, liebe Birgit, ganz herzlichen Dank!! Auch dafür, dass du mich zu deinen Bienchen mitgenommen hast – es war einfach herrlich, eine ganz tolle Erfahrung!! Jederzeit wieder… Alles Liebe für dich und bis bald, Steffi

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