JEAN-MARC BIRKHOLZ „UNTER GEIERN“

ODER: EIN GANZ BESONDERES JUBILÄUM…

Wenn etwas seit 65 Jahren großen Erfolg hat und hunderttausende Besucher in seinen Bann zieht, muss es wirklich etwas Besonderes sein – gerade in dieser schnelllebigen Zeit… Und tatsächlich lassen sich die Macher vom „Elspe Festival“ neben den altbewährten Traditionen immer wieder neue Highlights einfallen, um dich Jahr für Jahr zu begeistern. Ich möchte zwar nicht zu viel verraten, aber in dieser Spielzeit wird ein echter Geier über die Bühne fliegen. Deswegen habe ich nicht nur „Winnetou“ Jean-Marc Birkholz, sondern auch die Tiertrainerin Sarah Kühne und Lysan Hochgürtel von der „Greifvogelstation Hellenthal“ zum Interview getroffen:

Das begeistert mich genauso wie das Publikum

Jean-Marc, das letzte Interview ist nun schon wieder über ein Jahr her. Wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen?

Ich bin nach der letzten Saison viel in Elspe gewesen, war aber im Januar, Februar und im Mai für Dreharbeiten in Thailand. Ich bekam die Hauptrolle in der Serie „Land of Smiles“ angeboten und habe zugesagt.

Worum geht es in der Serie und wie hast du diese besondere Kulisse erlebt?

Ich spiele einen Typen, der mal reich war und von heute auf morgen kaum noch einen Cent besaß. In Asien entdeckt er ein neues Geschäftsmodell für sich – eine Partneragentur. Um seine Ziele durchzusetzen, geht er über Leichen. Kaltblütig und empathielos. Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. Für einen Schauspieler ist so eine Rolle ein Geschenk. Wir drehen in Bangkok, auf Koh-Samui und Krabi. Ich hatte Thailand nie auf meinem Schirm. Aber ich bin mir sicher, dass ich auch nach den Filmarbeiten wieder dorthin zurückkehren werde. Ich mag die entspannte und ausgeglichene Lebensart der Menschen dort. Dadurch habe ich mich sofort wohl gefühlt. Außerdem bin ich eher ein Sommer- und Meer-Typ. Insofern ist jeder Drehtag, trotz Arbeit, auch immer ein bisschen wie Urlaub. Im September fliege ich wieder dorthin, um die erste Staffel abzudrehen. Wenn alles klappt, wird sie im nächsten Jahr zu sehen sein. Es gibt auch schon Pläne für eine zweite Staffel. Dann nicht mehr in Thailand aber wieder exotisch. Ich freue mich sehr darauf.

Zurück nach Elspe: Die Karl-May-Festspiele feiern in diesem Jahr ihr 65. Jubiläum. Für dich ein besonderes Ereignis?

Auf jeden Fall! Teil eines Jubiläums zu sein, ist immer etwas Besonderes. Doch es geht auch um mehr, weil es die erste Saison ohne Jochen [Bludau] ist. Als „Vater“ und „Seele“ des „Elspe Festival“ fehlt er uns allen sehr… Er hinterlässt eine riesige Lücke. Aber seine Söhne, die beide auf dem Gelände arbeiten, füllen diese Lücke in seinem Andenken mit Bravour. Marco [Kühne], der die Regie übernommen hat, arbeitet mit viel Liebe zum Detail. Auch wenn es vielleicht vermessen klingt, aber ich denke, Jochen wäre stolz gewesen, wenn er gesehen hätte, wie „Unter Geiern“ in diesem Jahr auf die Bühne gebracht wird.

Gemeinsam mit den Pferden auf der Bühne zu stehen, bist du längst gewohnt, doch in diesem Jahr ist auch ein echter Geier in das Stück eingebunden. Inwieweit kann die Präsenz von Tieren eine Aufführung bereichern, inwieweit stellt sie aber auch eine besondere Herausforderung für einen Schauspieler dar?

Es gibt den alten Fernseh-Spruch: „Kinder und Tiere geben nie ´ne Viere“. In Elspe haben wir beides. Die Pferde für sich sind schon großartig, aber wenn man den Geier über die Bühne fliegen sieht, ist das atemberaubend. Das begeistert mich wahrscheinlich genauso, wie hoffentlich auch das Publikum. Wir sind ein spielstarkes Ensemble – Mensch und Tier. Ich bin guter Dinge für diese Saison.

Lysan, du hast den Gänsegeier Lilo in der „Greifvogelstation Hellenthal“ in der Eifel ausgebildet. Wie lief das Training ab, gibt es spezielle Techniken, um Lilo auf ihren Bühnenauftritt vorzubereiten?

Wir haben Lilo zunächst einmal auf eine Metallschüssel geprägt – für sie bedeutet das, wenn irgendwo eine Schüssel klappert, gibt´s auch was zu futtern. Dann haben wir die Flugdistanz immer mehr aufgebaut, wir haben mit fünf Metern angefangen, und irgendwann ist sie dann über eine riesige Schlucht geflogen. Natürlich immer mit Blick auf die Schüssel… Wir haben mit ihr jeden Tag trainiert, sodass das nun auch hier auf der großen Naturbühne klappen sollte.

Du bleibst den ganzen Sommer über mit Lilo hier im Sauerland. Wie wichtig ist es, dass sie eine feste Bezugsperson an ihrer Seite hat? Und wie geht es nach der Saison mit ihr weiter, darf sie dann in den verfrühten Ruhestand gehen?

Es hört sich vielleicht komisch an, aber ich bin so etwas wie ihre Mama. Ich habe von klein auf mit ihr trainiert; deswegen erkennt sie mich und kommt auch zu mir geflogen. Von daher ist es schon wichtig, dass ich als Bezugsperson mit vor Ort bin, hinter den Kulissen stehe, und sie mich sehen kann. Aber das ist für mich auch völlig okay; ich war zwar noch nie zuvor im Sauerland und im Vorfeld auch etwas aufgeregt, aber mir gefällt es hier sehr gut. Eine schöne Umgebung und ein sehr nettes Team…  Und ob Lilo anschließend in den Ruhestand gehen darf, entscheidet mein Chef; ich hoffe aber, dass sie weiter fliegen darf, weil die Arbeit mit ihr sehr viel Spaß macht!

Sarah, die Gänsegeier-Dame ist ja nicht der einzige Greifvogel auf dem Festival-Gelände. Um welche gefiederten Schützlinge kümmerst du dich außerdem?

Wir haben hier noch zwei Harris-Hawks, auch Wüstenbussarde genannt, einen Weißkopfseeadler und einen Virginia-Uhu. Die sind zusammen mit Lysan aus Hellenthal hierhergekommen, damit Lilo nicht so allein ist, und wir sie auch in der Rodeo-Show mit einbinden können… Eigentlich kümmere ich mich um die Pferde, bin aber sehr froh darüber, dass wir dieses Jahr auch wieder Vögel hier haben – diese Tiere begeistern mich schon sehr!

Woher kommt deine Faszination für Greifvögel?

Ich komme ursprünglich aus Tirol, habe in einem Zoo meine Tierpfleger-Ausbildung gemacht und dort die „Greifvogelstation Hellenthal“ kennengelernt. Die kamen die 800 Kilometer nach Tirol gefahren, hatten ihre Tiere auf der Rückbank sitzen und haben in einer riesigen Halle eine Flugshow gemacht. Das fand ich so faszinierend, dass ich mich näher erkundigt habe; vor neun Jahren bin ich dann zum ersten Mal mit einem Geier hierher nach Elspe gekommen, habe Marco kennengelernt und bin geblieben… Die ganze Zeit über bin ich aber in Kontakt mit Hellenthal geblieben und freue mich sehr, dass wir in dieser Saison wieder so eng zusammenarbeiten.

Du bist seit vielen Jahren beim „Elspe Festival“ aktiv. Wie hoch schätzt du die Bedeutung der verschiedenen Tiere für den jahrzehntelangen Erfolg der Karl-May-Festspiele ein?

Die Tiere sind sehr, sehr wichtig – Winnetou und Old Shatterhand ohne Pferd, das ist unmöglich! Ich glaube nicht, dass sich jemand anschauen möchte, wie die Beiden zu Fuß über diese Riesen-Bühne laufen… Aber es geht nicht nur um den Erfolg der Show, sondern auch um das Wohl der Tiere. Uns ist es enorm wichtig, dass es denen allen gut geht; dafür tun wir alles! Und ich kümmere mich ja nicht nur während der Saison um die Pferde, sondern das ganze Jahr über.

Morgen ist Premiere. Wie groß ist das Lampenfieber?

Sarah: Definitiv groß! Man kann sich ja nicht zu einhundert Prozent sicher sein, ob der Geier dann fliegt, wann er soll, und nicht vielleicht doch noch ein bisschen sitzen bleibt – Tiere sind halt Tiere! Und auch dass sonst alles klappt, da sind ja so viele Akteure beteiligt; die Premiere ist schon immer etwas ganz Besonderes!

Lysan: Ich bin auch sehr aufgeregt, das ist das erste Mal, dass ich bei so einer großen Show dabei bin. Lilo ist super vorbereitet, und ich hoffe sehr, dass sie ihren Job gut meistern wird.

Jean-Marc: Mein Lampenfieber kommt immer erst kurz vor meinem ersten Auftritt. Im Moment bin ich noch sehr entspannt…

Das kannst du dir doch nun wirklich nicht entgehen lassen, oder!? Morgen ist die Premiere, bis zum 03. September hast du die Chance, mal für einen Tag „Unter Geiern“ zu sein. Tickets gibt´s hier – ich wünsche dir ein einzigartiges Erlebnis!

https://www.elspe.de/events/karl-may-festspiele-2023-unter-geiern

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