GENUSS MIT AUSSICHT IN DER „ABTEIGASTSTÄTTE“

ODER: ZURÜCK AUF DEM KLOSTERBERG…

Du kennst sicher dieses Gefühl, wenn du irgendwo ankommst und sofort merkst, hier atmest du anders!? Auf dem Klosterberg in Meschede passiert genau das. Schon beim Hinaufgehen spürst du, wie die Hektik unten im Tal leiser wird und etwas in dir zur Ruhe kommt. Oben erwartet dich die „Abtei Königsmünster“ – ein Ort, an dem jahrhundertealte Benediktinertradition und offene Gastfreundschaft Hand in Hand gehen. Und seit gut zehn Jahren gibt es hier ein Haus, das diese Willkommenskultur in Architektur gegossen hat. Hell, offen, durchflutet von Licht. Du sitzt zwischen Glasfronten, während draußen das Sauerland in weichen Hügeln zu dir herüberwinkt. Es ist die „Abteigaststätte“. Für mich ist sie noch viel mehr als ein Ort zum Essen. Ich stand bei ihrer Grundsteinlegung 2013 mit auf der Baustelle – damals mitten in meinem Referendariat am Gymnasium der Abtei. Vielleicht fühlt sich jeder Besuch deshalb ein bisschen wie Heimkommen an. Aber um das zu erleben, brauchst du nicht mal diese persönliche Verbindung – bestell dir einfach etwas Leckeres, lass den Blick schweifen und spür, wie die Zeit langsamer läuft:

Ein Tisch für dich

Auf dem Klosterberg gibt es viel zu entdecken – Werkstätten, Gästehäuser, stille Winkel in der Kirche, kleine Überraschungen hinter alten Mauern. Doch all das lassen wir heute einmal links liegen, denn darüber habe ich schon in einem anderen Blogpost erzählt. Heute geht es um einen Ort, der für mich – neben der Abteikirche – das Herz des Ganzen ist und trotzdem oft im Schatten steht: Die „Abteigaststätte“.

Als ich 2013 bei der Grundsteinlegung dort stand, hatte ich das Gefühl, als würde ein kleines Stück meiner eigenen Geschichte mit verbaut. Ich sehe noch genau vor mir, wie der damalige Direktor, Herr Plugge, eine kleine Zeitkapsel ins Erdreich gleiten ließ – vielleicht wird sie in Jahrhunderten jemand finden und sich wundern, wie hier alles begann.

Zwei Jahre später, 2015, öffnete das Gebäude seine Türen: Ein heller, moderner Bau mit viel Glas, hohen Decken und großzügigen Räumen. Schulmensa, Kunsträume, das „Abteiforum“ und eben die „Abteigaststätte“ teilen sich hier das Dach.

Schon beim Eintreten merkst du: Das ist kein dunkles Gasthaus mit schweren Vorhängen. Das Wort „Gaststätte“ lebt hier noch in seiner ursprünglichen Bedeutung – so, wie es in der Regel des heiligen Benedikt steht: Immer einen Gast aufnehmen, ihm eine Stätte bieten, in der er willkommen ist. Für Benedikt sind Gäste eine Gelegenheit, Gott zu begegnen. Diese Haltung spürst du sofort – ob du gläubig bist oder nicht. Und am besten genießt du sie auf der sonnigen Terrasse mit Blick über Meschede.

Die „Abteigaststätte“ ist mehr als ein Café. Sie ist Treffpunkt für Vereine, Bühne für Lesungen, Raum für Podiumsdiskussionen und Ort für Hochzeiten. Bis zu 200 Gäste finden hier Platz, sogar mit Tanzfläche, wenn es sein soll. Das Ambiente ist modern, doch die Werte und die Ruhe der Benediktiner sind überall spürbar.

Jung wirkt es hier – und ist es auch. Die „Abtei Königsmünster“ gehört gemessen am Altersdurchschnitt der Ordensbrüder zu den jüngsten Ordensgemeinschaften in Deutschland. Das Team der Mitarbeitenden ist ebenso frisch, und alles ist eng verwoben: Der Konvent, der Abt, die Küche, die Konditorei.

Seit 2017 sorgt Konditormeister und Chocolatier Ron Knape für den süßen Teil des Ganzen – in enger Absprache mit den Mönchen und den anderen Abteilungen. Dieses Netz aus Handwerk, Gastfreundschaft und klösterlicher Tradition macht den Ort so besonders, und empfängt dich mit offenen Armen:

Wo Essen zur Auszeit wird

„Mittagstisch“ klingt für dich vielleicht nach Kantine. Hier ist es anders. Der Bereich für die Schulmensa ist klar getrennt, externe Gäste essen in Ruhe.

Die Gerichte wechseln täglich, in den Ferien gibt es eine kleine feine Karte. Samstags ist Eintopftag – heiß geliebt. Du kannst vor Ort essen oder dir den Eintopf in deinen eigenen Topf füllen lassen. Selbst Gefäße stehen bereit – ganz ohne Vorbestellung… Das Besondere: Hier wird alles handwerklich gemacht. Die „Abteigaststätte“ ist eine von wenigen Konditoreien in der Umgebung, die komplett ohne Convenience-Produkte arbeitet. Ron hat Stück für Stück umgestellt – keine Fertigmischungen, keine Aufschlaghilfen mehr. Selbst Biscuit-Masse wird wieder von Grund auf warm und kalt geschlagen. Aufwendiger, aber unvergleichlich im Geschmack.

Inspiration findet Ron auch in einem alten Rezeptbuch aus den 60er Jahren, das er von einem Onkel seiner Frau geschenkt bekam. Für ihn soll Torte wieder Luxus im besten Sinne sein – nicht im Preis, sondern in der Sorgfalt. Neben diesen Klassikern bringt er eigene Ideen ein, sammelt seit über 20 Jahren Rezepte und lässt sich auch im Urlaub gern von alten und neuen Cafés inspirieren. Die Tortentheke verändert sich ständig – mal ein Klassiker, mal eine neue Kreation.

Seine größte Leidenschaft ist jedoch die Schokolade. Kakao, sagt er, ist nach Kaffee das aromenreichste Lebensmittel der Welt. Seit letztem Jahr produziert er Schokolade komplett selbst – von der Bohne bis zur fertigen Tafel. Aus anfangs sechs Sorten sind inzwischen über 30 geworden. Selbst das Erzbistum Paderborn wird von Meschede aus beliefert.

Eine Tradition: Jedes Jahr wünscht sich Abt Cosmas eine neue Sorte als Weihnachtsgeschenk für Mitarbeiter und Freunde der Abtei. Zum Adventsmarkt kommt sie heraus und bleibt dann im Sortiment. Letztes Jahr war es eine Schokolade mit tansanischen Kaffeebohnen – eine Hommage an die Mission in Tansania. Statt Espresso nach dem Essen reicht hier ein Stück dieser Tafel – intensiver kann Kaffee kaum schmecken.

Auch Bier hat hier seinen festen Platz. Das „Pater Linus Bier“ ist nach dem ersten Ordensvater in Meschede benannt. Drei Sorten gibt es: Ein Blondes, ein kräftiges Triple und ein Blanche mit feiner Koriandernote. Belgisches Abbey-Bier, nicht nach deutschem Reinheitsgebot, auf Sektflaschen gezogen und in großen Kelchen serviert – exklusiv in der „Abteigaststätte“.

Und wenn du etwas mit nach Hause nehmen willst: Süßes aus der „Abteigaststätte“ findest du direkt neben der Torten-Theke, aber auch im „Abteiladen“ in Meschede, Olsberg und Rüthen-Meiste. Dort gibt es auch andere „Abteiwaren“ aus den vielen Werkstätten des Klosterbergs – von der Schmiede bis zur Schreinerei; daneben hat auch der Online-Shop das ganze Sortiment zu bieten…

Also, wenn du das nächste Mal in Meschede bist, geh den Klosterberg hinauf. Setz dich an einen der hellen Holztische, schau durch die Glasfront in den Himmel und nimm dir Zeit. Vielleicht mit einer Tasse Kaffee, vielleicht mit einem Stück Schokoladentorte. Hier oben wirst du nicht nur satt. Du gehst bereichert nach Hause.

Abteigaststätte der Abtei Königsmünster, Klosterberg 5, 59872 Meschede

https://abteiwaren.de/Abteigaststaette/

https://koenigsmuenster.de/

https://www.instagram.com/abteigaststaette/

Das Foto von Ron und seinem Team sowie die beiden Bilder von „Pater Linus“ wurden mit freundlicher Unterstützung von Ron Knape zur Verfügung gestellt.

Hinterlasse einen Kommentar