ODER: AUS DER REGION, FÜR DIE REGION…
Als treuer Fan der „Lokalzeit Südwestfalen“ ist dir bestimmt auch schon aufgefallen, dass seit September eine neue Moderatorin mit an Bord ist!? Hast du gar nicht gemerkt? Dann kann das nur daran liegen, dass es sich um ein vertrautes Gesicht handelt, denn schon von 2007 bis 2016 hat Anne Willmes den allabendlichen Mix von Nachrichten und Geschichten aus der Region in dein Wohnzimmer gebracht. Nun ist die in Drolshagen-Schreibershof aufgewachsene Moderatorin zurück – wie es dazu kam, hat sie mir vor Ort im WDR-Landesstudio Siegen verraten:
Das ist für mich Heimat pur
Anne, du bist im Sauerland geboren und aufgewachsen. Welche deiner persönlichen Geschichten oder Erinnerungen darf auf einem Blog namens „Zauberhaftes Sauerland“ keinesfalls fehlen?
Ui, das sind so viele… Was ich im Sauerland total genieße, ist die Natur, in der man sich frei bewegen kann, ohne jemandem dabei auf die Füße zu treten. Da bin ich voll in meinem Element! Wenn ich alte Spazierwege wiederentdecke, auf denen ich früher schon viel unterwegs war, ist das für mich Heimat pur. Ich kenne mich gut aus, auch wenn sich viel verändert hat. Dazu fällt mir dieser Spruch ein, den ich mal irgendwo gelesen habe: Ich bin ein Kind vom Dorf und ich kenne Orte, an denen dich keiner finden wird! Mit meiner Freundin hatte ich früher einen Geheimbaum, eine Art Beobachtungsposten, auf den wir geklettert sind und Stunden dort verbracht haben. Dieses Gefühl von Freiheit und Heimat packt mich immer noch, wenn ich rund um Schreibershof unterwegs bin, auch wenn ich jetzt schon groß bin!

Inzwischen wohnst du im Siegerland, aber einigen wir uns darauf, dass du der Region Südwestfalen treu geblieben bist… Warum eigentlich? Lebt es sich hier besser als anderswo?
Auf jeden Fall – es gibt hier viel schöneren Wohnraum als in der Stadt! Für mich war auch immer klar, dass ich nicht in einer Großstadt leben möchte, wenn ich Kinder habe. Meine Kinder sollen so aufwachsen wie ich, mit all den Vorteilen, die das Landleben zu bieten hat. Wir wohnen am Rand von Siegen, noch recht ländlich, mit großem Garten und viel Grün drumherum. Für mich sind das echte Privilegien, die ich besonders in der Pandemie so richtig zu schätzen gelernt habe. Da wäre mir in der Stadt echt die Decke auf den Kopf gefallen…

Dazu passt ja auch, dass du seit September nach sieben Jahren Abstinenz wieder die „Lokalzeit Südwestfalen“ moderierst. Wie kam es dazu?
Das kam auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin, wieder in die Heimat zurückzukehren. Das Pendeln nach Köln ist ein Kraftakt und kostet viel Zeit. Das möchte ich zwar auch nicht komplett missen – ich moderiere ja auch noch „Hier und heute“ –, aber es war schon ein Herzenswunsch, wieder ein Programm für die Menschen in meiner Heimat zu machen. Ich behaupte, ich kann die Menschen hier gut verstehen und spreche die gleiche Sprache; deren Probleme sind ja auch ein Stück weit meine Probleme, was die Leute hier beschäftigt, kann ich absolut teilen – es ist schon ein Näher-dran-Gefühl!

Mit „Live nach neun“ in der ARD und „Hier und heute“ im WDR moderierst du auch landes- bzw. bundesweit ausgestrahlte Sendungen. Wo siehst du den größten Unterschied zwischen diesen Formaten?
In den Lokalzeiten sind wir immer sehr aktuell und nah am Tagesgeschehen dran, in den anderen Formaten bleibt dann auch mal mehr Zeit für ein längeres Gespräch mit dem jeweiligen Studiogast. Man muss immer auch im Blick haben, für wen man gerade sendet: Hier in der Region kann ich vieles voraussetzen; der Zuschauer weiß, wo Soest und Siegen liegen, kann sogar mit der Information „Dumicke bei Drolshagen“ etwas anfangen. Je größer man das Publikum macht, desto besser muss man die Örtlichkeiten kennzeichnen.

In einer Live-Sendung muss alles passen, da kann nichts weggeschnitten werden. Wie gehst du mit diesem Druck um?
Das Wichtigste ist, dass man mit Humor mit seinen Fehlern umgeht; nichts ist schlimmer, als wenn man den Anfang einer Sendung vergeigt und sich dann die ganze Zeit ärgert. Das merkt der Zuschauer nämlich… Ich glaube, ich kann ganz gut damit umgehen, wenn mal was nicht perfekt läuft, aber es kommt zum Glück auch nicht häufig vor. Einmal musste ich in den Nachrichten lachen, da ging es um eine total skurrile Diebstahl-Geschichte, und ich war einfach nur froh, dass ich ganz schnell ins Wetter überleiten konnte. Aber wenn so etwas mal passiert, macht es das ja auch nur authentischer, wir sind ja auch nur Menschen!

Die „Lokalzeit Südwestfalen“ läuft täglich von 19:30 bis 20:00 Uhr im WDR Siegen, doch dein Arbeitstag beginnt vermutlich viel früher. Wie sieht deine Vorbereitung auf die Sendung typischerweise aus?
Um 12 Uhr starten wir mit einer Konferenz, besprechen, was der Tag so bringt. Dann sortieren wir uns, machen den Plan, überlegen, in welcher Reihenfolge die Geschichten laufen sollen. Anschließend schaue ich mir die Filme, die schon da sind, an, und schreibe die Moderation, weil ich weiß, dass es hinten raus zeitlich manchmal doch etwas knapp wird, wenn die tagesaktuellen Sachen noch reinkommen. Manchmal geht es dann um kurz nach 17 Uhr schon in die erste Schalte zu „Hier und heute“, spätestens senden wir aber um kurz nach 18 Uhr den Nachrichtenüberblick, und ab 19:30 die lange Ausgabe. Wenn dann um 20 Uhr die Scheinwerfer ausgehen, ist aber auch direkt Feierabend – die Nachbesprechung machen wir dann erst am nächsten Tag.

Auf deinem Instagram-Kanal konnte ich verfolgen, dass du in den Sommerferien eine ganz besondere Reise gemacht hast. Mit welchen neuen Eindrücken bist du zurückgekommen, welche Reiseziele stehen noch auf deiner persönlichen Bucket-List?
Die Eindrücke von Kalifornien waren tatsächlich so nachhaltig, dass wir dieses Jahr eigentlich gar keinen Urlaub mehr machen können, weil wir immer noch so voll von diesem Erlebnis sind. Diese Begeisterung teilen wir auch mit unseren Kindern – das war eine ganz tolle Geschichte, weil auf der Rundreise auch wirklich alles geklappt hat. Was mir hängen geblieben ist – und das hat auch eins unserer Kinder gesagt, als wir in Amerika unterwegs waren – ist, dass man die Menschen erst wirklich verstehen kann, wenn man gesehen hat, wie sie leben; in den USA ist einfach alles größer, die Entfernungen, die Städte, die Bäume… Da ist etwas Wahres dran, und deswegen ist das auch eine Horizonterweiterung für uns alle gewesen. Was noch auf meiner persönlichen Liste steht, ist Skandinavien, da bin ich noch nie gewesen; ich muss allerdings noch meine Familie überzeugen, weil die noch das Vorurteil hat, dass es da kalt und nass ist.


Durch deine jahrelange Tätigkeit bei „Wunderschön!“ bist du eine echte Reise-Expertin, durch dein Leben in der Region eine echte Sauerland-Expertin. Packen wir mal beides zusammen: Welche Orte sollten Urlauber (und natürlich auch Einheimische) im Sauerland auf jeden Fall besucht haben?
Wenn man im Sauerland ist, sollte man auf jeden Fall die vielen Wanderwege erschließen. Ich habe gar keinen, der für mich Priorität hat, denn da ist es überall schön… Aber wenn du mich nach meinem Lieblingsort fragst, ist das der Biggesee mit seinen kleinen Buchten, wo man sich im Sommer hinlegen oder einfach nur spazieren gehen kann. Das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass ich da in unmittelbarer Nähe aufgewachsen bin.

Ob um 9:05 Uhr in der ARD, um 16:15 Uhr im WDR oder um 19:30 Uhr im WDR Siegen – irgendeine Gelegenheit gibt´s immer, Anne bei der Arbeit zuzuschauen… In den sozialen Medien verrät sie oft, wo sie tagesaktuell moderiert; dort nimmt sie dich auch mit auf Reisen, wenn es mal wieder über die Grenzen Südwestfalens hinausgeht:
https://www.instagram.com/anne_willmes/
https://www.facebook.com/p/Anne-Willmes-100063555583301/
Die Fotos, die außerhalb des Studios entstanden sind, wurden mit freundlicher Unterstützung von Anne Willmes zur Verfügung gestellt.
