GEDANKEN ÜBER MEINE HEIMAT

ODER: WARUM DAS SAUERLAND NICHT „SAUERLAND“ HEIßEN SOLLTE…

 

Es ist erstaunlich, welche Reaktionen das Wort “Sauerland“ bei Ortsunkundigen hervorruft.

 

So geschehen in der „Ersti-Woche“ zu Beginn meines Studiums. Noch vor der ersten Orientierung auf dem (zunächst scheinbar riesigen) Campus wurden unter den Neuankömmlingen die harten Fakten geklärt, sprich: Welche Fächer studierst du? Hast du schon ein bezahlbares WG-Zimmer gefunden? Die Kneipen in der Altstadt getestet? Und woher kommst du eigentlich?

 

Nachdem ich meine gesamte Kindheit und Jugend – mit Ausnahme von Urlauben und Ausflügen natürlich – dort verbracht und all seine unterschiedlichen Facetten kennengelernt hatte, beantwortete ich mit stolzgeschwellter Brust und erwartungsvoller Stimme die letzte Frage folgendermaßen: >>Aus dem Sauerland.<<

 

Was dann passierte, lässt mich bis heute ratlos zurück, obwohl es mir in den unterschiedlichsten Zusammenhängen bis heute immer wieder passiert: Statt die freudige Erinnerung an den letzten Wanderausflug ins Rothaargebirge oder den Skiurlaub in Winterberg lassen die Gesichter der Menschen eher einen anstehenden Zahnarztbesuch oder gähnende Langeweile vermuten.

 

Das meiste Interesse am Thema bot noch  >> Und woher da genau? << >>Aus der Nähe von Olpe. <<

 

Das ist schließlich den meisten Autofahrern in NRW bekannt, weil es aufgrund seines Autobahnkreuzes A4/A45 schon weit vor (oder hinter) Köln oder dem Ruhrgebiet auf den blau-weißen Wegweisern angegeben ist. Aber die Autobahn zu verlassen und zu schauen, was die Umgebung zu bieten hat, die Mühe machen sich wohl die Wenigsten.

 

Ich nehme an, dass das auch einer der Gründe für die Negativ-Reaktionen auf diese Region ist: Die Leute haben sie einfach noch nicht selbst gesehen, geschweige denn, erlebt. Wer keine eigenen Assoziationen zu dem Begriff hat, hört nur das Wort: SAUERLAND. Und sind wir mal ganz ehrlich – besonders attraktiv klingt das nun wirklich nicht. Vielleicht denken die Meisten, der Begriff stamme von den sauren Mienen der Einwohner… oder vom sauren Regen… sich-sauer-sein… Zitrone… alles nicht gerade schön. Dabei trifft das gar nicht zu! Der Name geht vermutlich zurück auf „Suderland“, was „südliches Land“ bedeutet. Und was verbindest du mit Süden? Sonne, Strand, Urlaub, Meer? Schon besser, oder?

 

Ich werde wahrscheinlich nicht jeden dieser „Sauerland = Zahnschmerzen“-Menschen treffen und ihm/ihr diesen Umstand erklären können, möchte aber trotzdem zeigen, warum man bei dem Wort eigentlich strahlend lächeln müsste…

 

Aber nicht nur für Nörgler und Zweifler, sondern ganz im Gegenteil: Dieser Blog ist hauptsächlich für die Sauerländer selbst, die ihre Heimat ohnehin schon heiß und innig lieben, gedacht, denn manchmal bekommt man gar nicht mit, was ein paar Ortschaften weiter geschieht, eröffnet, gefeiert oder gezeigt wird. Bei den Recherchen sind mir so viele tolle Dinge, Leute und Orte aufgefallen, die ich bisher gar nicht kannte, obwohl ich mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehe. Diese werde ich nach und nach hier vorstellen.

 

Schließlich schreibe ich natürlich auch für mich selbst und das Sauerland: Es ist meine Art, der Region zu danken und in enger Beziehung zu ihr zu bleiben. Denn: ich musste sie verlassen… Wie es dazu kam, ein anderes Mal!

 

Ein Kommentar zu „GEDANKEN ÜBER MEINE HEIMAT

  1. Hallo Steffi!
    So ähnlich ist es mir auch schon oft ergangen. „Sauerland? Da wo die Weihnachtsbäume herkommen?“ Meist war aber Winterberg dann eher die bekanntere Stadt in der Nähe, oder eben die Nähe zu den Brauereien Veltins und Krombacher.
    Du hast Recht, meist weiß der Sauerländer vielleicht gar nicht, welche Perlen sind hier im nieseligen Land der tausend Berge verstecken! Ich freue mich auf meine Entdeckungsreise durch die Heimat.

    Viele Grüße
    die Wilde Hilde 🐿

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